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Markt-Update von Allianz Global Investors

Asien: Geringeres Wachstum, kräftige Impulse seitens der Geldpolitik im Jahr 2026

Das Makro-Umfeld dürfte auch 2026 robust bleiben, wenngleich sich der Wachstums-Inflations-Mix angesichts höherer Handelsunsicherheiten und eines basiseffektbedingten Inflationsanstiegs eintrüben könnte. Asien zeigt sich trotz externer Belastungen – insbesondere aufgrund höherer US-Zölle – weiterhin resilient und sollte von starken Technologieexporten sowie vom politischen Spielraum für wirtschaftliche Lockerungsmaßnahmen profitieren. Der Kontinent dürfte auch im kommenden Jahr schneller wachsen als andere Weltregionen.

Mit Ausnahme Indiens, das weiterhin Strafzöllen von 50 % unterliegt, haben die meisten asiatischen Länder 2025 Handelsabkommen mit den USA geschlossen und Rabatte auf die „reziproken Zölle“ erhalten, die US-Präsident Trump im Rahmen des „Liberation Day“ am 2. April angekündigt hatte. Dennoch sehen sie sich Einfuhrzöllen zwischen 15 % und 20 % gegenüber. Im Vergleich zum Vorjahr bleiben die US-Zölle damit deutlich erhöht, wobei zusätzliche branchenspezifische Maßnahmen der Trump-Administration potenzielle Aufwärtsrisiken darstellen.

In der globalen Handelspolitik fällt China besonders auf: Als einziges Land hat es substanzielle Handelsgespräche mit den USA geführt. Dank seiner dominierenden Rolle in der Versorgung mit seltenen Erden konnte China Bestrebungen der USA bremsen, den Zugang zu Hightech-Gütern weiter einzuschränken und zusätzliche Hafengebühren zu erheben. Die handelsgewichteten US-Zollsätze gegenüber China dürften von 42 % auf rund 32 % sinken, nachdem Präsident Trump Ende Oktober eine Reduktion der Zölle auf Fentanyl aus China um zehn Prozentpunkte beschlossen hatte. Zudem einigten sich beide Seiten auf eine einjährige Aussetzung bilateraler Sanktionen und schufen damit die Grundlage für gegenseitige Staatsbesuche – ein wichtiges Signal der Entspannung.

Trotz dieser Entwicklungen dürften die erhöhten US-Zölle den Außenhandel vieler asiatischer Länder weiterhin belasten und den Wachstumsmotor der Region dämpfen. Gleichzeitig schwächt sich die Binnennachfrage in weiten Teilen Asiens ab. Allerdings dürfte eine weitere Lockerung der US-Geldpolitik durch die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) den asiatischen Zentralbanken zusätzlichen Spielraum eröffnen, ihre eigenen Zinsen zu senken und damit das Wachstum zu stützen. Die Finanzmärkte rechnen bereits mit einer Absenkung des Fed-Leitzinses auf etwa 3,2 % bis Mitte 2026. Gleichwohl dürfte die Fed angesichts möglicher Zollfolgen vorsichtig agieren und Zinssenkungen nur schrittweise vornehmen.

Insgesamt bleibt Asien voraussichtlich ein zentraler Wachstumstreiber der Weltwirtschaft. Das Zusammenspiel aus politischer Flexibilität, der Neuordnung globaler Handelsbeziehungen und der Stärke einzelner Wirtschaftssektoren dürfte die Investitionsmöglichkeiten und die wirtschaftliche Entwicklung im Jahr 2026 maßgeblich prägen.

Nominales Exportwachstum Asiens (in % ggü. Vj.)
Nominales Exportwachstum Asiens (in % ggü. Vj.)

Hinweis: RoW = Rest der Welt
Quellen: Bloomberg, Morgan Stanley, AllianzGI Economics & Strategy. Stand: November 2025. Die frühere Wertentwicklung lässt nicht auf zukünftige Renditen schließen.

Die Woche voraus

In der kommenden Woche rücken vor allem die Frühindikatoren, die neuesten Inflationsdaten sowie das Bruttoinlandsprodukt (BIP) für das dritte Quartal in Europa in den Fokus. Ergänzt werden sie durch Frühindikatoren und Arbeitsmarktdaten aus den USA.

Für die Eurozone geben die Veröffentlichungen des Einkaufsmanagerindex (PMI) für das verarbeitende Gewerbe am Montag und den Dienstleistungssektor am Mittwoch Hinweise auf die aktuelle Konjunkturentwicklung. Am Dienstag folgen die Daten zur Verbraucherpreis- und Kerninflation für November, am Mittwoch die Zahlen zur Erzeugerpreisinflation für Oktober. Am Donnerstag werden die Umsatzzahlen im Einzelhandel für Oktober veröffentlicht, bevor am Freitag die revidierten Prognosen zum BIP-Wachstum im dritten Quartal vorgelegt werden.

In den USA stehen zu Wochenbeginn die Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe und den Dienstleistungssektor von Standard & Poor's (S&P) und dem Institute for Supply Management (ISM) für November an, die ein aktuelles Stimmungsbild der Wirtschaft liefern dürften. Am Dienstag folgen die Ergebnisse der JOLTS-Umfrage (Job Openings and Labor Turnover Survey), am Mittwoch der ADP-Beschäftigungsbericht und am Donnerstag die Zahlen zu Erst- und Folgeanträgen auf Arbeitslosenunterstützung. Zum Abschluss der Woche wird am Freitag der vorläufige Wert des Michigan-Index für Dezember veröffentlicht.

Viel Erfolg und gute Renditechancen wünscht Ihnen Ihr
Christiaan Tuntono 

Falls nicht anders erwähnt, stammen die Daten und Informationen von LSEG Datastream.

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