Die Woche voraus:
Markt-Update von Allianz Global Investors

China: Wirtschaftsfreundlichere Politik als in den USA
Unserer Einschätzung nach haben sich die politischen Rahmenbedingungen in den USA zuletzt weniger unternehmensfreundlich entwickelt. Negativ auf den globalen Warenhandel wirken sich die von Präsident Trump gegenüber US-amerikanischen Handelspartnern erhobenen Zölle aus. Dazu kommen die Abschiebung illegaler Einwanderer sowie die Entlassung von US-Bundesangestellten, die die Stimmung an den Märkten zusätzlich belastet und die Aussichten für Wachstum und Inflation in den USA getrübt haben. Diese Umstände haben zu einer sinkenden Verbraucherstimmung geführt und lassen sogar Zweifel aufkommen, ob der „USExzeptionalismus“ langfristig Bestand hat. Auch die an den Märkten gehegten Hoffnungen auf Leitzinssenkungen durch die US-Zentralbank Federal Reserve (Fed) wurden wieder auf drei Senkungen (nach zuvor einer Senkung) bis zum Jahresende revidiert.
Als Reaktion auf den Trump‘schen Protektionismus hat sich China hingegen vollständig wirtschaftsfreundlich positioniert. Eine vom chinesischen Staatspräsidenten Xi Jinping einberufene und viel beachtete Konferenz für die Privatwirtschaft läutete eine Kehrtwende in der Regierungspolitik ein, die zuvor eine restriktive Linie verfolgt hatte. Für den Technologiesektor markierte der erfolgreiche Start von DeepSeek einen bahnbrechenden Durchbruch, der der seit langem herrschenden Skepsis von Marktteilnehmern über den technologischen Fortschritt Chinas angesichts der USSanktionen entgegenwirkte. Darüber hinaus sieht der Arbeitsbericht der Regierung eine Ausweitung der Fiskalpolitik vor, wobei das Haushaltsdefizit für 2025 erhöht und die Emissionsquote für Staatsanleihen angehoben werden soll, um die Inlandsnachfrage zu beleben.
Möglicherweise können Differenzen bei den jüngsten Marktentwicklungen durch unterschiedliche politische Ausrichtungen in China und den USA erklärt werden. So dürfte der Anstieg der politischen Risiken in den USA dazu geführt haben, dass sich die „Trump-Trades“ an den globalen Kapitalmärkten ins Gegenteil drehten. Dies wurde zusätzlich von einem Rückgang der US-Aktienkurse, niedrigeren Renditen für US-Staatsanleihen und einem schwächeren US-Dollar verstärkt. Im Gegensatz dazu erlebte China dank der Kehrtwende von Präsident Xi und dem technologischen Quantensprung von DeepSeek eine techgetriebene Aktienrally, steigende Renditen bei Staatsanleihen und eine stabile chinesische Währung.
Anleger wären gut beraten, die anhaltenden Verschiebungen bei den globalen Investment-Themen im Auge zu behalten.
Die Geschäftserwartungen in China haben sich von ihrem Tiefstand erholt

Quelle: CEIC, AllianzGI Global Economics & Strategy.
Wertentwicklungen der Vergangenheit erlauben keine Prognose für die Zukunft.
Die Woche voraus
In der kommenden Woche stehen in erster Linie die Stimmungsindikatoren für die Eurozone und die Verbraucherstimmung in den USA auf der Agenda.
Am Montag werden die Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe sowie für den Dienstleistungssektor in der Eurozone und den USA jeweils für März veröffentlicht.
Dienstag steht im Zeichen des Verbrauchervertrauens des US-Conference Boards für März. Hier erwarten Marktteilnehmer eine weitere Verschlechterung auf 94 von 98,3 im Vormonat.
Am Mittwoch werden in den USA die Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter im Februar bekannt gegeben. Der Markt geht von einem saisonbereinigten Rückgang um 0,7 % gegenüber dem Vormonat aus.
Gefolgt werden diese Meldungen am Donnerstag von der Bekanntgabe in den USA des endgültigen Bruttoinlandsprodukts (BIP) für das vierte Quartal 2024 sowie der jüngsten Zahlen zu Erst- und Folgeanträgen auf Arbeitslosenunterstützung.
Zum Ausklang der Woche am Freitag werden in der Eurozone der Verbrauchervertrauensindex für März sowie die Stimmungsindizes für die Konjunktur, die Industrie und den Dienstleistungssektor erwartet. In den USA werden das abschließende Verbrauchervertrauen der Universität von Michigan für März sowie der Preisindex persönlicher Konsumausgaben veröffentlicht.
Ein glückliches Händchen und positive Renditen wünscht Ihnen Ihr
Christiaan Tuntono
Senior Economist, Asia Pacific