Kommentar von Franck Dixmier, Global Head of Fixed Income bei Allianz Global Investors, im Vorfeld der EZB-Sitzung am 12. Dezember 2019

Kommentar von Franck Dixmier im Vorfeld der EZB-Sitzung am 24. Oktober 2019

Zusammenfassung

Auf der ersten Sitzung unter der neuen Präsidentin Christine Lagarde wird die EZB voraussichtlich an die Geldpolitik ihres Vorgängers Mario Draghi anknüpfen.


Das Wichtigste in Kürze:

  • Wir erwarten von der Dezember-Sitzung der EZB – der ersten unter der neuen Präsidentin Christine Lagarde – keine Änderung der geldpolitischen Ausrichtung
  • Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es keinen Grund, die im September beschlossenen Maßnahmen zu verstärken
  • Für das erste Halbjahr 2020 erwarten wir jedoch eine weitere Senkung des Einlagenzinses.

Kontinuität als Leitmotiv auf Christine Lagardes erster EZB-Sitzung

Auf der ersten Sitzung unter der neuen Präsidentin Christine Lagarde wird die EZB voraussichtlich an die Geldpolitik ihres Vorgängers Mario Draghi anknüpfen. Konkret dürfte Lagarde die am 12. September getroffenen energischen Maßnahmen unterstützen, als der Einlagensatz um 0,1 Prozentpunkt verringert, eine mehrstufige Einlagenfazilität für Banken eingeführt und das Wertpapierkaufprogramm wiederaufgenommen wurde. Da es seit der letzten Sitzung im Oktober keine größeren makroökonomischen Überraschungen gegeben hat, gibt es aktuell aber keinen Grund für weitergehende geldpolitische Maßnahmen:

  • Während sich die Vertrauensindikatoren in der Eurozone leicht verbessert haben und es Anzeichen von Entspannung im Handelsstreit zwischen den USA und China gibt, sendeten die Einkaufsmanagerindizes (PMI) im November gemischte Signale. Zu beachten ist der weitere Rückgang des PMI für den Dienstleistungssektor – auf 51,9 von 52,2 im Oktober und nach einem Höchststand von 53,6 im Juni. Diese Entwicklung stellt das von den Märkten erwartete Szenario einer wirtschaftlichen Stabilisierung ein wenig in Frage.
  • Trotz des leichten Anstiegs der Kerninflation im November von 1,1 auf 1,3 Prozent haben sich weder die aktuelle Teuerung noch die (umfrage- oder marktbasierten) Inflationserwartungen wesentlich geändert. Sie bleiben auf einem sehr niedrigen Niveau deutlich unter dem Ziel der EZB.

Christine Lagardes Äußerungen zur Überprüfung der geldpolitischen Strategie werden derweil interessant sein. Hierbei geht es um mögliche Änderungen des Inflationsziels und der Inflationsmessung. Während der achtjährigen Amtszeit von Mario Draghi betrug die Teuerung im Schnitt 1,2 Prozent und die Kerninflation 1,1 Prozent – dies liegt deutlich unter dem Ziel der EZB. Eine derartige Abweichung führt fast zwangsläufig zu Überlegungen zum Inflationsziel und der Art und Weise, wie die Teuerung gemessen wird. Eine Inflationsrate von unter, aber nahe 2 Prozent anzustreben, ist möglicherweise nicht adäquat.

Obwohl wir für die Sitzung am 12. Dezember keine Änderung der Geldpolitik erwarten, gehen wir für das erste Halbjahr 2020 von einer erneuten Senkung des Einlagenzinses aus. Ein derartiger Schritt entspräche den Markterwartungen und unserem Szenario einer Verschlechterung des gesamtwirtschaftlichen Umfelds. In einem stark gespaltenen EZB-Rat scheint eine Verringerung des Einlagenzinssatzes die einvernehmlichste Maßnahme zu sein. Die intern stark umstrittenen Wertpapierkäufe dürften dagegen zunächst auf dem aktuellen Niveau von 20 Milliarden Euro pro Monat gehalten werden.

Comments from Franck Dixmier, Global Head of Fixed Income for Allianz Global Investors, ahead of the ECB meeting on 12 December 2019

Continuity the likely theme of Christine Lagarde’s first ECB meeting


Key Takeaways

  • We do not expect any significant announcement at the next meeting of the European Central Bank, which will be the first meeting with its new President Christine Lagarde
  • At this stage, there is no justification for changing current European monetary policy and amplifying the strong measures taken in September
  • In the medium term, we anticipate a probable lowering of the deposit rate in the first half of 2020.

At her first meeting as President of the European Central Bank, Christine Lagarde is expected to endorse her predecessor Mario Draghi’s monetary policy and the strong measures taken on 12 September, namely a 0.1 percentage point drop in the deposit rate, the implementation of a multi-tier deposit facility for banks, and the resumption of a net asset purchase program. In the absence of any major macroeconomic developments since the last meeting in October, there is no justification at this stage to go further:

  • While confidence indicators in the euro zone have improved slightly, helped by a perceived easing in trade tensions between the US and China, the publication of the November Purchasing Managers Indexes (PMI) sends a more mixed message. In particular, the services sector PMI - at 51.9 against 52.2 in October - indicates an ongoing deterioration since mid-year highs (53.6 in June) that contrasts with the scenario of economic stabilisation that the markets envisage.
  • Despite the rebound in core inflation in November to 1.3% from 1.1% in October, inflation and inflation expectations as perceived by surveys or market expectations, have not changed significantly and remain at very low levels, far below the ECB's target.

However, it will be interesting to hear Christine Lagarde talk about options for the strategic review of monetary policy, including a precise redefinition of inflation targets and how they are measured. Over Mario Draghi's eight-year term in office, overall inflation averaged 1.2% while core inflation rose to 1.1%, well below the ECB's target. This underperformance necessarily calls for some reflection on the ECB's objectives and the way inflation is measured. Targeting an inflation rate below – but close to – 2% appears to be too vague.

While we do not expect any significant developments from the 12 December meeting, we anticipate a probable cut in the deposit rate in the first half of 2020, in line with market expectations and our scenario of a probable deterioration in the macroeconomic context. Lowering the deposit rate is the most consensual element in a highly divided Governing Council. On the other hand, net asset purchases, which have been much contested by some, should be maintained at the current level of EUR 20 billion per month.

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