Kapitalmarktbrief April - Zeitenwende

Zusammenfassung

Die Invasion der russischen Armee in die Ukraine dürfte eine Zeitenwende für die gesamte westliche Welt bedeuten. Auf diese neue Realität werden sich Anleger höchstwahrscheinlich nicht von heute auf morgen einstellen – zu viele neue Fragen und Zielkonflikte müssen beantwortet und abgewogen werden. Was aber ist auf Sicht der nächsten Monate für Preise, Konjunktur und Märkte zu erwarten? Erfahren Sie jetzt mehr im aktuellen Kapitalmarktbrief.


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Die Invasion der russischen Armee in die Ukraine dürfte eine Zeitenwende für die gesamte westliche Welt bedeuten. Auf diese neue Realität werden sich Anleger höchstwahrscheinlich nicht von heute auf morgen einstellen – zu viele neue Fragen und Zielkonflikte müssen beantwortet und abgewogen werden. Was aber ist auf Sicht der nächsten Monate für Preise, Konjunktur und Märkte zu erwarten?  

Eine Zeitenwende scheint sich bei den Inflationsraten abzuzeichnen. Der Preisauftrieb hat sich weiter verschärft: Schon vor der militärischen Eskalation in der Ukraine gab es viele Anzeichen für eine breitere und sich verstetigende Inflation, diese dürften sich durch stark gestiegene Preise vor allem für Energie und Nahrungsmittel verstärken. Zumindest muss von einer späteren Normalisierung von Preissteigerungsraten ausgegangen werden. Durch die Sanktionen gegen Russland könnte es zudem zu neuen Belastungen in den Lieferketten und auf Transportwegen kommen.
Entsprechend hat sich der Konjunkturausblick eingetrübt. Gestiegene Preise schmälern das verfügbare Haushaltseinkommen für den Konsum, Unternehmen haben weniger Planungssicherheit und könnten Investitionsentscheidungen zurückstellen. 

Auf der positiven Seite sollte sich, trotz verbleibender Unsicherheiten im Umgang mit der Pandemie, in vielen Ländern eine dynamische Nachfrage nach Dienstleistungen im Bereich Freizeitgestaltung und Reisen entfalten. Zudem sollten die Ersparnisse aus den vergangenen Pandemiejahren die Belastungen durch gestiegene Preise zumindest teilweise abfedern. 

In der Summe ist auf Sicht der nächsten Monate eine weltweite Wachstumsverlangsamung, aber noch keine Rezession zu erwarten. Dies gilt auch für Europa, trotz einer deutlich stärkeren Verflechtung mit Russland und der Ukraine.
Eine Wachstumsverlangsamung sollte auch das Gewinnwachstum schmälern. Gingen die Schätzungen beispielsweise für den europäischen Stoxx600 Index vor der Krise von etwa 9% Gewinnwachstum für 2022 aus, könnte sich dies nun in Richtung stagnierender Gewinne entwickeln –eine Gewinnrezession ist damit auch für Europa keine ausgemachte Sache, unter anderem aufgrund des ausgleichenden Effekts steigender Gewinne in Energie- und Rohstoffsektoren.

Höhere Inflation und gestiegene Abwärtsrisiken für die Konjunktur bringen die Zentralbanken in eine Zwickmühle. Sowohl die EZB als auch die Federal Reserve haben sich in den letzten Wochen zumindest verbal auf die Seite der Inflationsbekämpfung geschlagen. Beide Zentralbanken waren aber bis zuletzt sehr expansiv unterwegs, weshalb sie nun zügig und kräftig gegensteuern müssen – ein schwieriger Drahtseilakt. Der Weg zu einer nachhaltig inflationsdämpfenden Geldpolitik mit Zinsen über einem neutralen Niveau (für die USA wird dies beispielsweise bei etwa 2.5% angenommen) ist weit. 

Genau dies bleibt der Hoffnungsschimmer für die Aktienmärkte und andere risikoreichere Vermögensklassen: die Realzinsen, also die Zinsen abzüglich der derzeit hohen Inflationsraten, dürften noch auf längere Sicht negativ bleiben. Sachwerte wie Aktien dürften also trotz eines herausfordernden Umfelds mittelfristig gegenüber nominalen Vermögensklassen wie Staatsanleihen attraktiv bleiben. An dieser Stelle bleibt die Zeitenwende aus. 

Eine Zeitenwende zum Positiven wünscht uns allen

Stefan Rondorf

 

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Über den Autor

Im volatilen aktuellen Marktumfeld wird Diversifikation allein vielleicht nicht ausreichen

Barchart - volatiles Marktumfeld

Zusammenfassung

Die erste Hälfte des Jahres 2022 war für die Anleger eine schwierige Zeit, da der Einmarsch in der Ukraine zu einem ohnehin schon volatilen Jahresbeginn hinzukam. Die russische Invasion hat die ohnehin schon stark schwankenden Märkte noch weiter verunsichert, die Inflation verschärft und den sich seit einiger Zeit abzeichnenden Trend zur Deglobalisierung beschleunigt. In diesem Umfeld könnten Anleger mit neuen Instrumenten besser fahren als mit traditionellen Ansätzen, die ihnen in früheren turbulenten Phasen vielleicht gute Dienste geleistet haben.

Zentrale Erkenntnisse

  • Die Anleger sehen sich mit unvorhersehbaren Aussichten konfrontiert, da Sorgen über Inflation und Lieferketten die Volatilität der Märkte anheizen; die Unsicherheiten wurden durch die Wirtschaftssanktionen gegen Russland und die globale Geldpolitik noch verstärkt.
  • Die Abkehr von der Globalisierung wirkt ebenfalls inflationär, insbesondere da die Produktion an weniger effiziente Standorte verlagert wird, die Lagerbestände zunehmen und die Arbeitskosten steigen.
  • In diesem Umfeld können die Risikostreuung über verschiedene Anlageklassen und Diversifikation innerhalb von Anlageklassen nicht mehr ausreichend sein; für Anleger könnte es an der Zeit sein, bestehende Positionen anzupassen und neue Ansätze zu verfolgen.
  • Im aktuellen Umfeld könnte sich eine Kombination von Rohstoffen mit anderen Sachwerten zur Stabilisierung des Portfolios anbieten; eine weitere Option ist die Vereinnahmung von Risikoprämien, um zusätzliche Erträge zu generieren.
  • Weitere Ideen: Die Spreads für US-Hochzinsanleihen erscheinen attraktiv; bestimmte Technologieunternehmen sollten vom „digitalen Darwinismus“ profitieren, und die Umstellung auf eine Netto-Null-Emissionen-Wirtschaft sollte nachhaltige Investitionen fördern.

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