Unser Ausblick für 2020: Mit nachhaltigen Strategien durch volatile Märkte

Für 2020 rechnen wir mit einem Hin und Her zwischen Risikofreude und Risikoscheu („Risk-on/Risk-off“), wenn die Märkte schwaches Wirtschaftswachstum, niedrige Zinsen und erhöhte politische Unsicherheit einpreisen. In diesem Umfeld könnte es sich auszahlen, auf aktives Risikomanagement zu setzen (anstatt sich mit volatilen Indexrenditen zu begnügen) und einen Blick über den Benchmark-Tellerrand hinaus auf nachhaltige und themenbezogene Investments zu richten.

In den vergangenen Jahren haben Nachrichten rund um Zinsen, Politik, Handel, Klimawandel und andere zentrale Themen zu teils heftigen Marktschwankungen geführt. Wir gehen davon aus, dass die Märkte vor dem Hintergrund der US-Präsidentschaftswahlen 2020, der schwelenden Handelskonflikte und der spätzyklischen Konjunkturdynamik der Weltwirtschaft noch sensibler auf die Nachrichtenlage reagieren könnten. So würde bei einer Verbesserung konjunktureller und politischer Indikatoren wahrscheinlich der Appetit auf risikoreichere Investments zunehmen („Risk on“), während eine Verschlechterung dieser Indikatoren eine Bewegung hin zu sicherheitsorientierten Investments auslösen dürfte („Risk off“). Dies könnte in einem niedrigen und volatilen Beta resultieren, weshalb eine aktive Vermögensverwaltung und Asset-Allokation nach unserer Überzeugung zunehmend wichtiger wird.

Kernbotschaften für Anleger

  • Selektive Vorgehensweise auf hoch bewerteten Märkten bei gleichzeitiger Suche nach chancenreichen Titeln auf günstiger bewerteten Märkten, die auch Ertragspotenzial u. a. aus Dividenden bieten. Wir rechnen mit attraktiven Erträgen aus weniger volatilen Dividendenaktien in Value-Sektoren wie Energie und bei Themen rund um globale „Megatrends“ – starke transformative Kräfte, die unsere Lebensweise prägen und verändern können.
  • Beimischung alternativer Anlagen wie Private Credit, Fremd- und Eigenkapitalinvestitionen in Infrastruktur und Absolute-Return-Chancen. Diese Investments weisen langfristig eine tendenziell geringere Korrelation gegenüber Aktien auf und eröffnen zusätzliches Diversifikationspotenzial.
  • Passive, indexbasierte Investments sind vergangenheitsorientiert – sie bilden die Welt von gestern ab – und können unter dem Einfluss von Nachrichten auf und ab schwanken. Anstatt den breiten Marktausschlägen passiv zu folgen, empfiehlt sich ein aktives Management, um überzeugungsbasiert zu investieren und Alpha-Potenzial zu erschließen – mit dem Ziel, chancenreiche Titel mit einem Vorsprung vor dem Markt aufzuspüren.

Nach unserer Überzeugung befindet sich die Investmentbranche an einem Wendepunkt: Nachhaltige Investments werden nicht länger nur als Trend, sondern als wesentliches Element des Portfoliomanagements betrachtet. Nachhaltiges Investieren bezieht nicht-finanzielle Faktoren (wie ESG-Faktoren) ein, um nachhaltige Ergebnisse bei zugleich attraktiver finanzieller Rendite zu erzielen. Nachhaltiges Investieren wird sowohl für Vermögensverwalter als auch für Unternehmen und Anleger immer wichtiger:

  • Vermögensverwalter lenken Kapital in Richtung nachhaltiger Unternehmen und Projekte, die sich mit den aus Anlegersicht drängendsten Herausforderungen der Welt befassen.
  • Unternehmen erkennen, dass sie durch die ernsthafte Beschäftigung mit Themen wie Klimawandel und Managervergütung ihre Wettbewerbsposition stärken können.
  • Anleger können in der Praxis beobachten, wie ESG-Investments dabei behilflich sein können, Risiken zu managen und das Ertragspotenzial zu verbessern.

Die breite Anerkennung der Bedeutung nachhaltiger Investments spiegelt sich auch in den Mittelzuflüssen wider: Nach Angaben des Forum for Sustainable and Responsible Investment flossen in den USA im Jahr 2018 12 Billionen USD in nachhaltige Assets – ein Anstieg von 38 % gegenüber 2016.

Kernbotschaften für Anleger

  • Es gibt mehrere Möglichkeiten, wie Sie nachhaltiges Investieren zu einem Kernelement Ihres Investmentansatzes machen können: a) Integration von ESG-Risikofaktoren in Ihre Entscheidungsfindung, b) Fokus auf nachhaltige und verantwortungsbewusste Anlagen (SRI) oder c) wirkungsorientiertes Investieren (Impact Investing), um Kapital zur Lösung von realen Problemen unserer Welt zu mobilisieren.
  • Auf wachsendes Anlegerinteresse stoßen auch Investments im Einklang mit den UN-Nachhaltigkeitszielen (Sustainable Development Goals, SDGs) – darunter die Sicherung von sauberem Wasser, die Entwicklung von sauberen Energiequellen sowie die Bekämpfung von Armut. Anleger können in Unternehmen und Regierungen investieren, die sich den UN-Nachhaltigkeitszielen verpflichtet fühlen.
  • Grüne“ Anleihen (Green Bonds) dienen zur Finanzierung von Projekten rund um erneuerbare Energien, öffentliche Verkehrsmittel und andere Bereiche, die einen Beitrag im Kampf gegen die Folgen des Klimawandels leisten. In der Vergangenheit zeichneten sich grüne Anleihen neben ihrem Renditepotenzial auch durch eine niedrige Korrelation mit dem breiten Staatsanleihemarkt aus, d. h. beide Assetklassen entwickelten sich nicht im Gleichschritt in dieselbe Richtung. Dies kann sich in einer insgesamt besseren Portfoliodiversifikation niederschlagen.

Nachhaltigkeit und gutes Wertentwicklungspotenzial müssen sich nicht ausschließen
MSCI World SRI Index ggü. MSCI World (9/2007–10/2019)

Grafik 2: MSCI World SRI Index ggü. MSCI World (9/2007–10/2019)

Quellen: MSCI; Stand der Daten: 31.10.2019. Das Anfangsdatum entspricht den ältesten verfügbaren Daten des MSCI World SRI Index, einem kapitalisierungsgewichteten Index, in dem Unternehmen mit herausragenden ESG-Ratings enthalten sind, während Unternehmen mit negativen sozialen oder ökologischen Auswirkungen ausgeschlossen werden. Das obige Schaubild dient lediglich der Veranschaulichung und stellt keine Empfehlung zum Erwerb oder zur Veräußerung eines Wertpapiers, einer Strategie oder eines Anlageprodukts dar. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für künftige Ergebnisse. Indizes stehen für Direktanlagen nicht zur Verfügung.

Der Handelskonflikt zwischen den USA und China hat bereits einen „technologischen Kalten Krieg“ entfacht, der die Entwicklung eigenständiger, miteinander konkurrierender Ökosysteme vorantreibt. Auch an anderen Fronten nehmen die Spannungen zwischen beiden Nationen zu: Neben wiederholten Vorwürfen der Währungsmanipulation an die Adresse Chinas wird in den USA auch über eine Beschränkung der Aufnahme chinesischer Unternehmen in globale Benchmarks von US-Indexunternehmen nachgedacht. Die wachsende Rivalität zwischen den beiden Supermächten könnte letztlich dazu führen, dass Unternehmen weltweit gezwungen wären, sich für die eine oder andere Seite zu entscheiden. Dies hätte womöglich weitere Beeinträchtigungen der Lieferketten globaler Technologie- und Konsumgüterkonzerne zur Folge, von denen viele bereits unter verschärfter Beobachtung der Aufsichtsbehörden stehen. Sollten die Handelsstreitigkeiten anhalten und China seine Abhängigkeit von westlicher Technologie verringern, dann könnten die Märkte für den Westen bereits innerhalb der nächsten fünf Jahre nicht mehr zugänglich sein. Dies würde die Geschäftsmodelle der Unternehmen aus dem Silicon Valley existenziell verändern, die bislang auf die kostengünstige Produktion in China und anderen asiatischen Ländern angewiesen sind.

Kernbotschaften für Anleger

  • Der „technologische Kalte Krieg“ und weitere Spannungen zwischen den USA und China könnten erhebliche disruptive Auswirkungen auf die Konsumgütermärkte und die globalen Lieferketten der Technologiekonzerne haben, wobei es sowohl Verlierer als auch neue Gewinner gäbe. Während sich diese Veränderungen nur langsam in den Indexgewichtungen niederschlagen würden, können sich aktive Manager auf die hierdurch entstehenden Chancen konzentrieren und die damit verbundenen Risiken begrenzen.
  • Die großen Technologiekonzerne stehen zudem u. a. wegen ihres laxen Umgangs mit privaten Daten und ihrer Praxis der Steuervermeidung in der Kritik. Mögliche Rechtsstreitigkeiten und strengere Regulierungsvorgaben würden die Aktienkurse der Tech-Giganten belasten.

Zuletzt waren die Ölpreise zwar relativ stabil (im bisherigen Jahresverlauf pendelten sie meist in einer Spanne zwischen 50 und 70 USD/Barrel), die geopolitischen Spannungen in Nahost könnten jedoch auf das Ölangebot durchschlagen – man denke nur an die jüngsten Drohnenangriffe auf Produktionsstätten des staatlichen saudischen Ölkonzerns. Gleichzeitig sorgt der Klimawandel dafür, dass sich Anleger zunehmend von fossilen Energieträgern abwenden, wodurch der Branche potenziell weniger Kapital für Wachstum und Investitionen zur Verfügung stünde.

Auch die Lebensmittelversorgungskette ist anfälliger, als es vielen bewusst ist – sei es durch Handelsstreitigkeiten, extreme Wetterverhältnisse oder den Ausbruch von Tierseuchen. Die Lebensmittelpreisinflation zählt zu den ernsteren Varianten des Preisauftriebs: in einigen Fällen führt sie durch Steigerung der Lohninflation (Zweitrundeneffekte) zu einer Abschwächung des Wirtschaftswachstums; in den schwerwiegendsten Fällen gefährdet sie das Leben von Menschen.

Kernbotschaften für Anleger

  • Erneuerbare Energien erfreuen sich bei Unternehmen und Anlegern großer Popularität. Es besteht jedoch eine Lücke zwischen dem weltweit erzeugbaren Volumen nicht-fossiler Energieträger und dem Bedarf des bislang auf fossile Energieträger angewiesenen globalen Geschäftsmodells. Neue Lösungen wie die Wasserstoffbrennstoffzelle und Kernfusionsreaktoren könnten diese Lücke schließen; hierbei handelt es sich bislang allerdings um Investitionen mit hohen Risiken – auch wenn die potenziellen Renditechancen ebenso hoch sein könnten.
  • Aktien kommen im Allgemeinen gut mit niedrigen bis moderaten Inflationsraten zurecht, während sie in Phasen hoher Inflation und Deflation in der Regel stärker leiden. Viele Unternehmen können sich auf höhere Inflation – einschließlich Lebensmittelpreisinflation – einstellen, indem sie ihre Verkaufspreise dynamisch an gestiegene Inputkosten anpassen. Für die Geschäftsmodelle mancher Nahrungsmittelhersteller wäre dies vielleicht eine Lösung, nicht jedoch für Millionen von Menschen, deren Existenz von der Erschwinglichkeit von Lebensmitteln abhängig ist.

Der Übergang zu einer emissionsarmen Wirtschaft könnte jährliche Neuinvestitionen in Höhe von 1 Billion USD notwendig machen.

Quelle: Internationale Energieagentur (IEA)

Anleger interessieren sich zunehmend für Bereiche der Wirtschaft, die ihren eigenen Werten und Interessen entsprechen – etwa die Entwicklung neuer Technologien auf Basis Künstlicher Intelligenz oder das Management knapper Ressourcen. Die Überzeugungen der Anleger – etwa inwieweit tiefgreifende langfristige (durch Innovation oder Regulierung ausgelöste) Veränderungen nicht nur Investmentchancen eröffnen, sondern auch für neues Wirtschaftswachstum sorgen können – lassen sich mithilfe von Themeninvestments in Portfolios abbilden. Dabei beschränken sich Themeninvestments nicht auf eine bestimmte Branche, Region, Marktkapitalisierung oder Benchmark. Mit ihrer Hilfe können Anleger effektiv an disruptiven Unternehmen und Trends partizipieren, die die Welt von morgen prägten könnten – mit dem Ziel, eine über dem Markt liegende Rendite (Alpha) zu generieren.

Kernbotschaften für Anleger

  • Wasser ist ein essentiell wichtiges Anlagethema. Das globale Angebot an sauberem Trinkwasser ist mehr oder weniger unveränderlich, während die Wassernachfrage kontinuierlich zunimmt. Chancen bieten beispielsweise Unternehmen, deren Produkte und Dienstleistungen das Wasserressourcenmanagement optimieren und den Zugang zu sauberem Wasser verbessern.
  • Das wachsende Segment der Künstlichen Intelligenz (KI) stellt ein breites Anlagethema dar. Anleger können sich auf Unternehmen des Technologiesektors konzentrieren, die KI-Infrastruktur bereitstellen, aber auch in andere Branchen – von Landwirtschaft bis Pharma – investieren, in denen neue Anwendungsmöglichkeiten der KI zum Einsatz kommen.
  • Das emotional ansprechende Thema Haustiere und Tierwohl lässt sich über mehrere Branchen abbilden – von Finanzen (Haustierversicherung) bis hin zu Konsumgütern (Tiernahrung und Zubehör).

Der Jahresumsatz der globalen Haustierbranche wird Prognosen zufolge von 132 Mrd. USD im Jahr 2016 auf 203 Mrd. USD im Jahr 2025 steigen.

Quelle: Grand View Research

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