Einsteigen oder abwarten? – Das ist hier die Frage

Sparschwein neben Laptop und Geldstücke - Sparplan

Zusammenfassung

Bei der zu beobachtenden Entkoppelung von Nominalrenditen und Inflation scheinen die Anleger gut beraten, wenn sie auf die Realrendite achten. Der Kaufkrafterhalt ist die unterste Verteidigungslinie der Kapitalanlage. Das aber geht nicht ohne mehr Risiko. Einsteigen an den Kapitalmärkten, oder nicht? – Das ist hier die Frage.

„Real“ vs. „nominal“

Die Inflation ist wieder zurück. Sie macht sich nicht nur bei den täglichen Einkäufen bemerkbar, sondern auch bei der Kapitalanlage. Zwar sind die Nominalrenditen in weiten Teilen der Welt gestiegen und liegen jetzt zum überwiegenden Teil weltweit wieder über der Nullgrenze, aber das sind eben nur die nominalen Renditen. Die Inflation wird dabei nicht berücksichtigt. Und das macht einen gewaltigen Unterschied. Entscheidend sind die Realrenditen, also das, was bei der Kapitalanlage übrigbleibt, wenn über den Anlagezeitraum die Inflation an den Erträgen und der Investition knabbert.

Hier zeigt sich in allen großen Anlageregionen das gleiche Bild (Schaubild 1): Werden von den aktuellen Anleiherenditen über Laufzeiten von drei Monaten bis 30 Jahren die in der jeweiligen Region vorherrschenden Inflationsraten abgezogen, ergeben sich fast ausschließlich negative Realrenditen. Zugegeben: Es handelt sich dabei nur um eine Momentaufnahme, da so getan wurde, als würden die aktuellen Inflationsraten auf die unterschiedlichen Anlagezeiträume fortgeschrieben. Es ist kaum anzunehmen, dass sich die Inflationsraten in der aktuellen Höhe länger fortschreiben, aber es verdeutlicht das Problem.

 

Schaubild 1: Realrenditen für die größeren Anlageregionen

Generische Staatsanleiherenditen, real, in %

Schaubild 1: Realrenditen für die größeren Anlageregionen“

Annäherung der realen Rendite durch Abzug der realisierten länderspezifischen Jahresveränderungsrate der Verbraucherpreise; basierend auf dem Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) für europäische Länder. Wertentwicklungen der Vergangenheit erlauben keine Prognose für die Zukunft. Quellen: Datastream, AllianzGI Global Capital Markets & Thematic Research.
Stand: 31. März 2022.

 

Wer davon ausgeht, dass sich die Inflationsraten wieder normalisieren, ist trotzdem gut beraten, mit diesen zu rechnen. So will die Europäische Zentralbank auf Dauer eine Rate von 2% p.a. erreichen. Unterstellt, sie schafft dies, dann ergibt sich beispielhaft folgendes Bild: Eine nominale Rendite von z.B. 0,2% p.a. unterstellt, führt bei einer durchschnittlichen Inflationsrate von 2% p.a. zu einer Realrendite von -1,8% p.a. Bei einer Anlage über 10 Jahre werden aus (nominal) 100 Euro wenig mehr als 83 Euro and Kaufkraft. D.h. wer heute 100 Euro investiert, kann sich in 10 Jahren merklich weniger leisten. Das verdeutlicht: Der Kaufkrafterhalt wird in diesen Zeiten also immer drängender die unterste Verteidigungslinie für die Kapitalanlage.

 

Mehr Rendite – mehr Risiken

Dabei gilt aber die eiserne Regel der Kapitalanlage: Wer mehr Rendite will, muss bereit sein, höhere Risiken in Form höherer Kursschwankungen in Kauf zu nehmen. Damit geraten die Aktienmärkte in den Blickpunkt. Wer in Aktien investiert, investiert in Anteile an Unternehmen, und beteiligt sich damit am unternehmerischen Ertrag ebenso wie am unternehmerischen Risiko. Die Historie zeigt, dass sich dies über alle Höhen und Tiefen hinweg gelohnt hat, aber es gab auch schmerzliche Perioden dazwischen.

 

Schaubild 2: Höhen und Tiefen am Beispiel des Euro STOXX 600

Schaubild 2: Höhen und Tiefen am Beispiel des Euro STOXX 600“

Quelle: Datastream, AllianzGI Global Capital Markets & Thematic Research. Wertentwicklungen der Vergangenheit erlauben keine Prognose für die Zukunft.

 

So stellt sich die Frage: Am Aktienmarkt einsteigen, oder doch lieber noch abwarten? Die Unsicherheiten sind erhöht. Gerade die Invasion in der Ukraine führt zu vielen Unabwägbarkeiten. So könnte die Inflation in Folge steigender Rohstoffpreise weiter zulegen, was den Kaufkraftverlust verstärken würde, gleichzeitig aber auch zu einer Schwächung der Konjunktur und in der Folge der Unternehmensgewinne führen kann, was schlecht für die Aktienkurse wäre.
 

Einsteigen oder Abwarten

Einsteigen oder Abwarten? Das ist also die Frage. Verhaltensökonomisch betrachtet keine einfache Entscheidung, denn die typischerweise vorherrschende Risikoaversion führt dazu, dass Anleger möglicherweise zu lange warten. Die Verlustaversion ist einfach zu stark. Das kann aber dazu führen, dass Rendite liegen bleibt.

Die Vergangenheitsbetrachtung verdeutlicht dies:

Schaubild 3: Renditen der letzten 25 Jahre

Investieren statt Spekulieren

Schaubild 3: Renditen der letzten 25 Jahre

Wertentwicklungen der Vergangenheit erlauben keine Prognose für die Zukunft.
Quelle: Datastream, AllianzGI Global Capital Markets & Thematic Research. Datenstand: 22. Februar 2022. Zeitraum 02/1997 – 02/2022.

 

Hatte ein Anleger über die letzten 25 Jahre z.B. in den globalen Aktienmarkt, der hier mit dem MSCI Welt abgebildet wurde, investiert, dabei aber die besten 20 Tage an der Börse verpasst, erzielte er eine Durchschnittsrendite von jährlich 2,7%. Verpasste er sogar die besten 40 Tage, musste er einen Verlust von 0,6% pro Jahre hinnehmen. War er dagegen die ganze Zeit investiert, konnte er sich über knapp 8% p.a. freuen.

Natürlich ist das der Blick in den Rückspiegel. Die Vergangenheit wird sich kaum 1:1 wiederholen, aber der Blick ist lehrreich, weil er die Kosten des Abwartens veranschaulicht.

Was helfen kann, ist ein schrittweises Einsteigen, also eine ratierliche Vorgehensweise. Dabei wird der Betrag, der investiert werden soll, festgelegt, aber er wird nicht auf einmal sondern über jeweils gleiche Beträge aufgeteilt über einen bestimmten Zeitraum investiert. Z.B. über ein halbes Jahr. Die Motivation dahinter ist:

  • Es handelt sich um eine sogenannte „Odysseus-Strategie“, bei der sich der Anleger an eine bestimmte Strategie selbst bindet. Eine Form der Selbstüberlistung, die helfen soll, dass man aus Sorge vor Verlusten nicht investiert und die besten Tage verpasst.
  • Gleichzeitig kann der von Sparplänen bekannte Durchschnittskosteneffekt genutzt werden: Seigen die Kurse, wird weniger gekauft, sinken sie, landen mehr Wertpapiere im Portfolio (vgl. Schaubild 4).

Schaubild 4: Der Durchschnittskosteneffekt (exemplarisch)

Schaubild 4: Der Durchschnittskosteneffekt (exemplarisch)

Quelle: Datastream, AllianzGI Global Capital Markets & Thematic Research

 

An der Börse wird nicht geklingelt. Eine ratierliche Anlage kann dabei helfen, der eigenen Verlustaversion ein Schnippchen zu schlagen, gerade wenn es darum geht in schwankungsanfälligere Anlageklassen zu investieren, um positive Realrenditen zu erzielen.

 

Investieren birgt Risiken. Der Wert einer Anlage und Erträge daraus können sinken oder steigen. Investoren erhalten den investierten Betrag gegebenenfalls nicht in voller Höhe zurück. Soweit wir in diesem Dokument Prognosen oder Erwartungen äußern oder die Zukunft betreffende Aussagen machen, können diese Aussagen mit bekannten und unbekannten Risiken und Ungewissheiten verbunden sein. Die tatsächlichen Ergebnisse und Entwicklungen können daher wesentlich von den geäußerten Erwartungen und Annahmen abweichen. Es besteht unsererseits keine Verpflichtung, Zukunftsaussagen zu aktualisieren. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für künftige Ergebnisse. Wenn die Währung, in der die frühere Wertentwicklung dargestellt wird, von der Heimatwährung des Anlegers abweicht, sollte der Anleger beachten, dass die dargestellte Wertentwicklung aufgrund von Wechselkursschwankungen höher oder niedriger sein kann, wenn sie in die lokale Währung des Anlegers umgerechnet wird. Die dargestellten Einschätzungen und Meinungen sind die des Herausgebers und/oder verbundener Unternehmen zum Veröffentlichungszeitpunkt und können sich – ohne Mitteilung darüber – ändern. Die verwendeten Daten stammen aus verschiedenen Quellen und wurden als korrekt und verlässlich bewertet, jedoch nicht unabhängig überprüft; ihre Vollständigkeit und Richtigkeit sind nicht garantiert. Es wird keine Haftung für direkte oder indirekte Schäden aus deren Verwendung übernommen, soweit nicht grob fahrlässig oder vorsätzlich verursacht. Bestehende oder zukünftige Angebots- oder Vertragsbedingungen genießen Vorrang. Dies ist eine Marketingmitteilung herausgegeben von Allianz Global Investors GmbH, www.allianzgi.de, eine Kapitalverwaltungsgesellschaft mit beschränkter Haftung, gegründet in Deutschland; Sitz: Bockenheimer Landstr. 42-44, 60323 Frankfurt/M., Handelsregister des Amtsgerichts Frankfurt/M., HRB 9340; zugelassen von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (www.bafin.de). Die Zusammenfassung der Anlegerrechte ist auf Englisch, Französisch, Deutsch, Italienisch und Spanisch unter https://regulatory.allianzgi.com/en/investors-rights verfügbar. Die Vervielfältigung, Veröffentlichung sowie die Weitergabe des Inhalts in jedweder Form ist nicht gestattet; es sei denn dies wurde durch Allianz Global Investors GmbH explizit gestattet.

Grundwasser in Gefahr: Verschmutzt, verschwendet, vorbei?

Verdorrter Ast auf vertrocknetem Boden – Grundwasser in Gefahr: Verschmutzt, verschwendet, vorbei?

Zusammenfassung

Seit 1993 begehen die Vereinten Nationen (UN) jedes Jahr am 22. März den Weltwassertag, um auf die Bedeutung des Wassers für unser gesamtes Leben hinzuweisen. Der Weltwassertag soll daran erinnern, dass weltweit – so die Angaben der UN – über zwei Milliarden Menschen keinen Zugang zu sicherem Trinkwasser haben und über vier Milliarden Menschen in Regionen mit ernsthaftem Wasserstress leben.

Zentrale Erkenntnisse

  • Übermäßige Entnahmen und Verschmutzung belasten die Grundwasserspeicher
  • Der natürliche Süßwasserkreislauf wird durch eine unzureichende Trennung von Frischwasser und Abwasser sowie durch Lecks unterbrochen, was zu beträchtlichen – und nicht zuletzt ökonomischen – Verlusten führt
  • Die Lösung von Wasserproblemen trägt dazu bei, dass zahlreiche andere SDG-Ziele besser erreicht werden können. Der Gesamtertrag von Investitionen im Wassersektor könnte insgesamt mehr als verdoppelt werden
  • Durch Investitionen in Unternehmen, die Trinkwasserfiltersysteme herstellen, effiziente Anbaulösungen entwickeln oder intelligente Wasserzähler und Drucksensoren produzieren, lassen sich Grundwasserressourcen schonen

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