Der Haustiermarkt boomt!

Zusammenfassung

Der Haustier-Markt ist vielleicht nicht gerade das, was man als aktuelles Thema beim regelmäßigen Finanz-Checkup erwartet, aber bei genauerem Hinsehen gibt es eine Reihe triftiger Gründe, weshalb er eine interessante Anlage-Gelegenheit bieten könnte.

Das Wichtigste in Kürze

  • Der globale Haustier-Markt ein schnellwachsendes Marktsegment, an dem die USA den größten Anteil haben
  • Mit einer kumulierten jährlichen Wachstumsrate von 5,3% übertrifft der Haustier-Markt die US-Wirtschaft
  • In anderen Teilen der Welt beobachten wir ähnliche Entwicklungen
  • Verschiedenste Megatrends unterstützen diese globalen Veränderungen

Sie räkeln sich auf Kaltschaummatratzen, schlürfen nicht-alkoholischen Wein und tragen elektronische Geräte, die ihre Fitness überwachen. Klingt nach jungen Erwachsenen? Weit gefehlt. Wir sprechen hier vom Alltag unserer verhätschelten Haustiere.

Der Haustier-Markt ist vielleicht nicht gerade das, was man als aktuelles Thema beim regelmäßigen Finanz-Checkup erwartet, aber bei genauerem Hinsehen gibt es eine Reihe triftiger Gründe, weshalb er eine interessante Investment-Gelegenheit bieten könnte.

Haustierboom – Frau mit Hund Ganz grundsätzlich eröffnen thematische Fonds Anlegern die Möglichkeit, entsprechend ihrer persönlichen Interessen und Zielen zu investieren. Eine mögliche Zielgruppe für einen Haustierfonds könnten somit z.B. Haustierbesitzer und Tierliebhaber sein. Zumindest für sie dürfte eine Investition in Unternehmen, die dazu beitragen, Lebensqualität und Gesundheitsversorgung ihrer Haustiere zu steigern und Serviceleistungen für die Besitzer zu verbessern, besonders nachvollziehbar sein. Mit Blick auf die Zahlen zeigt sich jedoch schnell, dass der Markt nicht nur für Haustierbesitzer attraktiv sein kann.

Tatsächlich ist der globale Haustier-Markt ein schnellwachsendes Marktsegment, an dem die USA den größten Anteil haben. Die Gesamtausgaben des US-amerikanischen Haustier-Markts sind zwischen 2010 und 20171 rapide gewachsen (Grafik 1) und die Zeichen stehen gut, dass dieses Wachstum aller Voraussicht nach anhält. Mit einer kumulierten jährlichen Wachstumsrate von 5,3% übertrifft der Haustier-Markt die US-Wirtschaft, deren Wachstum im selben Zeitraum lediglich 3,8%2 betrug. In anderen Teilen der Welt beobachten wir ähnliche Entwicklungen; zum Beispiel sind die jährlichen Durchschnittsausgaben pro Haustier in Großbritannien zwischen 2010 und 2017 um bemerkenswerte 76% gestiegen.3

Dieses schnelle Wachstum hängt eng mit dem Megatrend „Demographie und sozialer Wandel“ zusammen. Hierzu zählen makrodemographische Veränderungen, wie zum Beispiel

  • erwachsen werdende Millennials,
  • eine alternde Bevölkerung,
  • die wachsende Mittelschicht und
  • die steigende Zahl von Singlehaushalten.
  • Ebenfalls relevant sind die globalen Veränderungen der Wertvorstellungen.

Grafik 1: Gesamtausgaben für Haustiere in den USA von 2010-2017 in Mrd. USD

Grafik 1: Gesamtausgaben für Haustiere in den USA von 2010-2017 in Mrd. USD

Quelle: US-Haustierverband

Die Folge: sowohl die Anzahl der Haustierhalter als auch die Ausgaben pro Haustier nehmen zu.

  • Junges Pärchen mit Hund

    Millennials4 leben zunehmend in städtischen Regionen und tendieren dazu, die Gründung einer Familie aufzuschieben. Genauso wie frühere Generationen schätzen sie aber Gesellschaft und Natur. Dies könnten die Gründe sein, weshalb die Millennials soeben die Baby-Boomer als größte demographische Haustierhaltergruppe abgelöst haben. 2017 machten sie 35% aller Haustierhalter aus und überflügelten die Baby-Boomer, die nur 32% stellen.5

    Millennials sind die Altersgruppe, die am ehesten bereit ist, Haustiere als Familienmitglieder zu betrachten und deren Gesundheitsversorgung Priorität einzuräumen; So ist z.B. die Wahrscheinlichkeit, dass sie eine Haustier-Versicherung besitzen, erhöht. Zudem bekräftigen sie am ehesten, dass „Geld keine Rolle“ spielt, wenn es um ihre Haustiere geht.6

    Diese Bereitschaft hat zwei unmittelbare Folgen: Zum einen sind die Budgets für die Gesundheitsversorgung der Haustiere höher. Zum anderen nimmt der Trend zur „High-End-Verhätschelung“ zu: Die verschwenderischen Ausgaben für verwöhnte Haustiere reichen von der eher klassischen Fellpflege über Futter in Lebensmittelqualität bis hin zu Extremen wie auf Herrchens und Frauchens Schlafanzüge abgestimmte Pyjamas, Pawsecco (nicht alkoholischer Wein) sowie tragbare Geräte zur Fitness- und Gesundheitsüberwachung.

  • Ältere Dame mit Haustier

    Für die ältere Generation sind Haustiere aufgrund ihrer positiven psychologischen Effekte relevant.

    In den USA geben ältere Menschen, deren Kinder bereits erwachsen sind und die somit über ein höheres Einkommen verfügen, im Vergleich zu anderen Altersgruppen fast 60% mehr für ihre Haustiere aus. Die Menschen leben länger und es gibt mehr Alleinstehende und Paare, die sich als Mittel gegen die Einsamkeit ein Haustier zulegen. Höhere Ausgaben für Haustiere sind in fast allen entwickelten Ländern zu beobachten. Der Trend zur alternden Gesellschaft lässt erwarten, dass diese Gruppe an Relevanz gewinnt und im Jahr 2030 ein Drittel der US-Gesellschaft ausmachen wird.7

  • Familie mit Haustier im Bett

    In den letzten fünfzig Jahren hat sich unser Verhältnis zum Tier drastisch verändert. Aus Tieren, die überwiegend außerhalb des Wohnbereichs gehalten wurden, wurden buchstäblich Haustiere, die am Ende sogar ins Bett gelassen werden. In den USA betrachten 95%8 der Haustierbesitzer ihre Tiere als Teil der Familie.

    Als Familienmitglieder ist ein gewisses Maß an Fürsorge unabhängig von den wirtschaftlichen Verhältnissen der Besitzer selbstverständlich. Das führt zu einer laufenden Nachfrage nach auf das Wohl der Tiere ausgerichteten Produkten. Zusätzlich zur traditionellen tierärztlichen Versorgung werden Haustiere zunehmend nach menschenähnlichen Standards behandelt. Zum Beispiel wurde als Antwort auf die Übergewichtsproblematik bei US-amerikanischen Hunden und Katzen – 56% der Hunde und 60% der Katzen wurden 2018 als übergewichtig klassifiziert9 – ein breites Spektrum von Premiumprodukten, wie Diätfutter und elektronische Geräte zur Gesundheitsüberwachung, auf den Markt gebracht. Letztere erfreuen sich auch als Vorsorgeinstrumente wachsender Beliebtheit.

    Dank der anhaltenden und robusten Nachfrage sind die Ausgaben für tierärztliche Produkte und Leistungen nicht nur schneller gestiegen als der gesamte private Konsum, sie haben sich zudem in der Vergangenheit als krisenresistent erwiesen. Zu Zeiten der Großen Finanzkrise schnallten die Amerikaner den Gürtel enger, während die Ausgaben für Haustiere kaum zurückgingen – tierärztliche Leistungen nahmen trotz des schwierigen Wirtschaftsklima zwischen 2007 und 2010 sogar um jährlich 5% zu. Genau wie Menschen während einer Rezession nicht aufhören Cornflakes zu essen, ist es wenig wahrscheinlich, dass sie die Ausgaben für die Gesundheitsversorgung ihrer Haustiere einstellen.

    In den USA geben ältere Menschen, deren Kinder bereits erwachsen sind und die somit über ein höheres Einkommen verfügen, im Vergleich zu anderen Altersgruppen fast 60% mehr für ihre Haustiere aus. Die Menschen leben länger und es gibt mehr Alleinstehende und Paare, die sich als Mittel gegen die Einsamkeit ein Haustier zulegen. Höhere Ausgaben für Haustiere sind in fast allen entwickelten Ländern zu beobachten. Der Trend zur alternden Gesellschaft lässt erwarten, dass diese Gruppe an Relevanz gewinnt und im Jahr 2030 ein Drittel der US-Gesellschaft ausmachen wird.7

  • Junger Asiate mit Haustier

    Dank anhaltenden Wirtschaftswachstums und steigenden verfügbaren Haushaltseinkommen ist die chinesische Mittelschicht in den Kreis der weltweiten Tierliebhaber aufgestiegen. Der chinesische Haustiermarkt weist signifikante Wachstumsraten auf: 2017 wurde ein Anstieg auf 25 Milliarden US-Dollar verzeichnet10, was eine Zunahme von 27% gegenüber dem Vorjahr bedeutet.

    Haustiere sind in China ein Statussymbol. Während sie für Geringverdiener ein unbedeutender Luxus sind, wächst die Nachfrage mit zunehmendem Lebensstandard. Der in den entwickelten Ländern zu beobachtende allmähliche Prozess, Haustiere als Familienmitglieder zu betrachten, hat sich in China rasant beschleunigt. Parallel dazu schließen andere Entwicklungsländer wie Indien und Russland zu den wachstumsstarken Haustier-Märkten auf.

Der Aufstieg der Haustier-Influencer (Petfluencer)

Genau wie herkömmliche Influencer bemühen sich auch Petfluencer zunehmend, ihren bewundernswerten kleinen Freunden größere Aufmerksamkeit zu verschaffen. FürTierliebhaber ist es ist nichts Ungewöhnliches mehr, ein Haustier in einem schrillen Gucci-Dogwear im eigenen Instagram-Feed zu entdecken. Der Boom der Prominenten-Hündchen begann bereits vor mehr als zehn Jahren. Heute können Petfluencer, die etwa eine Million Instagram-Follower haben, mit jedem geposteten Foto mehr als 10 000 US-Dollar verdienen.11

Infografik: Der Haustiermarkt boomt!
Fonds: Allianz Pet and Animal Wellbeing

1) Pet Industry Market Size & Ownership Statistics, The American Pet Products Association / Haustier-Industrie, Marktumfang und Eigentümer Statistik, Vereinigung Amerikanischer Haustier-Produkte
2) World Bank national accounts data, The World Bank / Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungs-Daten der Weltbank, Die Weltbank
3) Expenditure on pets in the United Kingdom, Statista / Ausgaben für Haustiere in Großbritannien, Statista
4) Unter Millennials versteht man laut der US-amerikanischen Zensus-Behörde im Allgemeinen die Mitglieder der Altersgruppe, die Anfang des 21. Jahrhunderts das Erwachsenenalter erreicht haben und der Generation angehören, die zwischen 1980 und 2000 geboren wurden.
5) Die Generation der Baby Boomer wurde zwischen 1946 und 1964 geboren.
6) 41% der befragten Millennials erklärten, Geld keine Rolle“ spiele, wenn es um ihre Haustiere geht – Umfrage der APPA National Pet Owners Survey Debut. Statista. IDEXX Laboratories Inc. Investor Day Presentation 2017
7) Administration on Aging und U.S. Bureau of Labour Statistics. AdÜ: Anm. 7 doppelt vorhanden wird auch im Satz zuvor zitiert, deshalb zusammengefasst. 8) Von Harris Poll durchgeführte Nielsen-Umfrage vom 26. Mai 2015.
9) Klinik-Umfrage der Association for Pet Obesity Prevention
10) The World Pet Markets Trend, countries experiencing growth in the pet industry, The Balance Careers
11) Quelle: https://www.sueddeutsche.de/stil/instagram-das-sind-die-erfolgreichsten-petfluencer-1.3628424, Stand: 18. August 2017 [abgerufen am 4.10.2019]

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967000

Stand: Oktober 2019.

Haustiergesundheit – ein relevanter Markt?

Zusammenfassung

Wer kennt heute noch einen Hund, der den Großteil seines Daseins in einer Hundehütte fristet? Stattdessen ist wahrscheinlicher, dass Snoopy einem faul aus einem Kingsize-Bett entgegengähnt. Das spiegelt einen Trend wider, der auch für Anleger Chancen bieten kann.

Das Wichtigste in Kürze

  • Haustiere sind heute nicht mehr ausgesperrt. Sie leben in Wohnungen und Häusern und erobern oftmals auch die Betten ihrer Besitzer
  • Als Familienmitglied erhalten sie selbstverständlich auch die notwendige gesundheitliche Versorgung
  • Alleine in den USA lag der Gesundheitssektor für Haustiere 2017 bei rund 32 Mrd. USD und machte 46 % der gesamten Haustierausgaben aus

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