Mit Trade Finance durch unsichere Zeiten navigieren

Lieferprobleme, geopolitische Spannungen und eine geringere Verfügbarkeit von Bankfinanzierungen steigern die Nachfrage nach Trade Finance. Für institutionelle Anleger ist die Anlageklasse gegebenenfalls wegen ihrer attraktiven potenziellen Renditen und der kurzen Duration interessant.

Zentrale Erkenntnisse
  • Trade Finance dient zur Überbrückung der Zeitspanne zwischen der Lieferung von Gütern und ihrer Bezahlung
  • Der Handel wurde in jüngster Zeit durch die Coronapandemie, durch geopolitische Spannungen und durch Lieferengpässe in Mitleidenschaft gezogen. Trade Finance kann dazu beitragen, dass wieder mehr Bewegung in den Güterverkehr kommt
  • Aus Anlegersicht können die kurzfristigen Laufzeiten, die geringe Korrelation mit anderen Assetklassen und attraktive potenzielle Renditen dabei helfen, mit einem unsicheren Marktumfeld umzugehen

Der Bedarf an Trade Finance, zu deutsch Handelsfinanzierungen, steigt an, weil die Lieferketten in der letzten Zeit unter Druck geraten sind und Bankfinanzierungen knapper werden.

Angesichts des Ausmaßes der Verwerfungen, die im Welthandel in den vergangenen beiden Jahren aufgetreten sind – nicht zuletzt aufgrund von Covid-19 und geopolitischen Spannungen –, besteht eine lebhafte Nachfrage nach diesem Finanzierungsmechanismus, der die Zeitspanne zwischen der Lieferung von Gütern und den entsprechenden Zahlungen überbrückt. Jüngsten Schätzungen der Asian Development Bank zufolge hat sich die globale Handelsfinanzierungslücke auf 1,7 Billionen US-Dollar im Jahr 2020 ausgeweitet.

Insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen benötigen dringend Unterstützung, weil manche Banken – traditionell die wichtigsten Anbieter von Handelsfinanzierungen – nach der Pandemie weniger Kapital vergeben.

Von Problemen im Welthandel sind unter Umständen gerade die Ärmsten überproportional betroffen, denn Handel spielt eine entscheidende Rolle bei der Armutsbekämpfung: Er schafft Arbeitsplätze und stimuliert das Wirtschaftswachstum.

Institutionelle Anleger, die ihrerseits nach Diversifizierungsmöglichkeiten suchen, können an dieser Stelle durch Investitionen in Trade Finance helfen. Im Gegenzug können sie von der Komplexitätsprämie der Anlageklasse profitieren.

Wie funktioniert Trade Finance?

Trade Finance lässt sich mit einer von Dritten bereitgestellten Kreditlinie vergleichen, die Unternehmen zur Finanzierung des Kaufs und Verkaufs von Gütern einsetzen können. So können zum Beispiel die Lieferanten ihr Geld sofort erhalten, obwohl die Zahlung der Käufer erst später fällig ist. Trade Finance lässt sich in vier große Kategorien unterteilen:

1 / Finanzierung fälliger Zahlungen
– Unterstützung für Käufer: Zahlungen an die Lieferanten werden ermöglicht, sobald Rechnungen gestellt werden.

2 / Forderungsfinanzierung
– ein Lieferant erhält Geld bevor er Rechnungszahlungen von verschiedenen Kunden erhält.

3 / Betriebskapitalfazilitäten
– Kredite an einen Lieferanten, die aus dem Eingang von Forderungen gegenüber Kunden zurückgezahlt werden.

4 / Dokumentenkredite
– häufig eingesetzte Instrumente, mit deren Hilfe Unternehmen bestimmte Handelsströme und -zahlungen aus geschäftlichen Verträgen finanzieren; dazu gehören Akkreditive, Wechsel und Handelskredite.

Warum ist Trade Finance potenziell für institutionelle Anleger attraktiv?

Die geopolitischen Spannungen haben zugenommen, die Anleiherenditen schwanken stark und die Inflation beschleunigt sich. Vor diesem Hintergrund kann Trade Finance die Flexibilität und die Renditechancen bieten, die in diesem unsicheren globalen Umfeld für Anleger interessant sind.

Kurze Laufzeiten (in der Regel 60 – 120 Tage) und die potenziell geringe Korrelation mit anderen Anlageklassen machen es für die Anleger einfacher, mit steigenden Zinsen umzugehen. Mit Hilfe von Investitionen in Handelsfinanzierung können die Anleger auch Abwärtsrisiken unter Kontrolle halten, weil solche Anlagen tendenziell wenig volatil sind. Das hat sich auch während der jüngsten Börsenturbulenzen gezeigt.

Zudem kann die Anlageklasse dazu beitragen, langfristige Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Da internationaler Handel ein inklusives Wirtschaftswachstum fördert und zur Armutsbekämpfung beiträgt, ist Handelsfinanzierung ein sinnvolles Instrument, um die nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen umzusetzen.

Gleichzeitig machen strukturelle Veränderungen es leichter für institutionelle Anleger, sich an diesem Markt zu engagieren. Die Banken suchen nach Partnern, damit sie die Bedürfnisse ihrer Kunden erfüllen können, zumal die Eigenkapitalvorschriften es ihnen erschweren, mit der steigenden Nachfrage Schritt zu halten. Zugleich sind durch innovative Entwicklungen von Fintechs die Stückkosten gesunken und kleine Finanzierungsvolumina wirtschaftlich geworden.

Welche Risiken bringt die Anlageklasse mit sich?

Die Hauptrisiken in der Handelsfinanzierung sind Bonitäts- und Betrugsrisiken. Das Bonitätsrisiko lässt sich durch Bonitätsanalysen und Diversifizierung reduzieren. Das Betrugsrisiko lässt sich kontrollieren, indem man die Beziehungen zwischen Käufern und Lieferanten sowie gegebenenfalls dritten Beteiligten analysiert. Eine sorgfältige Auswahl der Sourcing-Partner und eine ordentliche Due Diligence sowie eine Streuung der Anlagen tragen zur Risikominderung bei. Wenn bei der Beurteilung der Lieferanten und Käufer auf historische Daten zurückgegriffen wird, um die Preise zu ermitteln, besteht ein Verzögerungs- und Verwässerungsrisiko: Gegebenenfalls ist der Betrag, den der Schuldner aufgrund eines Vertrags entrichten muss, geringer als der Rechnungsbetrag. Auch hier lässt sich das Risiko jedoch durch Due Diligence verringern.

Wie lässt sich Trade Finance in ein Portfolio einbinden?

Wenn die Anleger nicht nur auf die Hauptanlageklassen setzen, um ihre Ertragsströme bei niedrigen Renditen zu diversifizieren, sind Handelsfinanzierungen gegebenenfalls eine attraktive Diversifizierungsmöglichkeit:

  • Die Anlageklasse kann als Alternative zu traditionellen Credit-Vermögenswerten wie Verbriefungen (ABS) oder kurz laufenden Investment Grade-Anleihen fungieren, zumal sie wegen der Komplexitätsprämie potenziell höhere Renditen bietet.
  • Handelsfinanzierungen können auch an die Stelle von Investitionen in Staatsanleihen treten, da sie potenziell stabile Erträge bieten und wenig anfällig für Zinsänderungen sind.
  • Und zuletzt können Handelsfinanzierungen auch als strategische liquide Anlage dienen. Weil sie semiliquide sind, können die Anleger ihre Portfolios leicht umschichten bzw. Neuallokationen vornehmen. Damit können Handelsfinanzierungen potenziell zur Finanzierung von Kapitalabrufen am privaten Markt dienen.

Die Anlageklasse ist vergleichsweise neu und komplex – aber mit dem richtigen Partner lassen sich die möglichen Vorteile gut nutzen.

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