Green & Sustainable sind die Schlagworte der Zukunft

Green & Sustainable sind die Schlagworte der Zukunft

Zusammenfassung

Kai Johannsen, Redakteur der Börsen-Zeitung, sprach anlässlich der „Green & Social Bond Conference“ in Frankfurt mit Andreas Utermann, CEO von Allianz Global Investors, darüber, dass es zu wenige „grüne“ Projekte gibt, über das rechte Maß an Regulierung und die Prognose, dass bis 2025 alle Asset Manager ESG- Produkte anbieten werden.


Update Magazin II/2019
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Herr Utermann, Sie sitzen selbst im Board der ICMA (International Capital Markets Association), die die Green Bond und Social Bond Principles geschaffen hat. Was ist deren größte Errungenschaft?

Andreas Utermann: Die größte Errungenschaft ist, dass eine Institution aus dem nichtöffentlichen Bereich ein Konzept entwickelt hat, das sich bewährt und zur internationalen Norm wurde. Die Politik zieht ja gern in Zweifel, dass so etwas möglich ist. Der private Sektor hat auch nicht für alle Probleme eine Lösung. Deshalb besteht auch immer Raum für öffentliche Regulierung. Aber es kann eben nicht ausschließlich nur eine Regulierung durch öffentliche Vertreter geben.

Eine Art privates Vorbild?

Andreas Utermann: Absolut. Die Art und Weise, wie diese Prinzipien entwickelt und am Markt etabliert wurden, ist ein sehr gutes Beispiel dafür, wie der private Sektor funktionierende und von allen akzeptierte Richtlinien schaffen kann. Es ist ein prinzipienbasierter Ansatz anstatt eines regulierungsbasierten Ansatzes. Beide Ansätze haben ihre Berechtigung, aber kein Ansatz kann die alleinige vollumfängliche Lösung realisieren.

Herr Utermann, vor welchen Herausforderungen sehen Sie den Markt für Green & Sustainable bzw. Social Bonds in den nächsten fünf Jahren?

Andreas Utermann: Ich sehe zwei Herausforderungen. Die erste wird darin bestehen, dass wir keinen großen Skandal in Sachen Green Washing bekommen, der das Vertrauen in diesen Markt komplett untergräbt. Emittenten und Marktakteure haben eine große Verantwortung, dass so ein Skandal nicht eintritt. Die zweite Herausforderung ist eine praktische. Es gibt nicht genügend grüne Investitionsprojekte für die sehr hohe Nachfrage. Das Ganze hat zwei Konsequenzen. Mit der hohen Nachfrage steigt die Versuchung zum Green Washing, da wird mancher kreativ. Wir müssen uns also um die Angebotsseite kümmern. Zweitens: Diese hohe Nachfrage kann die Renditen der Bonds auf unattraktive Niveaus drücken, die nicht mehr in ausreichendem Maß für das übernommene Risiko kompensieren.

Auf EU-Ebene wird der Aktionsplan für Green & Sustainable Finance erarbeitet. Was sind für Sie die herausragenden Elemente des EU-Aktionsplans?

Andreas Utermann: Wir müssen über diesen Aktionsplan die Rahmenbedingungen bzw. das Umfeld für investierbare Projekte schaffen. Es muss für die Marktteilnehmer eindeutig erkennbar sein, welche Projekte grün und investierbar sind. Denn rund um das Thema Green & Sustainable Investing hat es in den vergangenen Jahren immer wieder Verwirrung gegeben, weshalb die Taxonomie wichtig ist. Ich hoffe, dass es in Sachen Taxonomie dann mehr Klarheit für diesen Markt geben wird.

Wenn Sie zwei Wünsche für den Aktionsplan frei hätten, welche wären das?

Andreas Utermann: Es muss sichergestellt werden, dass in Sachen Green & Sustainable Investing keine Vorschriften geschaffen werden, wie Anleger ihr Geld investieren und wie Investment Professionals dann ihren Job erledigen sollen, zum Beispiel in vorgegebene Benchmarks zu investieren. Hinzu kommt die globale Perspektive. Asset Manager, die in Europa sitzen, haben eine globale Kundenbasis. Globale Investoren haben ganz andere treuhänderische Verpflichtungen als europäische. Es muss sehr darauf geachtet werden, dass die europäischen Gesetzgeber die Möglichkeiten für die europäischen Asset Manager, ihren Job für eine große Bandbreite von Investoren zu erledigen, nicht zu sehr beschneiden.

Können wir mit dem EU-Aktionsplan einen Standard schaffen, der international zur Blaupause wird?

Andreas Utermann: Asiatische Investoren und US-Anleger haben aus rechtlichen, kulturellen und politischen Gründen nicht diese grüne Perspektive wie in Europa. Aber sie sind sich trotzdem darüber im Klaren, dass in Sachen Klima und Nachhaltigkeit viel unternommen werden muss. Dazu gehört auch, unterschiedliche Investmentansätze zu implementieren: integriertes ESG, Ausschlussansätze, SRI, Impact Investing, Green Bonds und einiges mehr. Diese Ansätze haben alle ihre Berechtigung und sind gleichermaßen geeignet, die Ziele, die die Menschheit in Sachen Umwelt und Klima hat, anzugehen. Wir haben jetzt die Chance, die globale Agenda zu beeinflussen.

Wie schätzen Sie die Gefahr eines Aufsehen erregenden Falls von Green Washing ein, der die Märkte durchrüttelt und nachhaltigen Schaden anrichtet?

Andreas Utermann: Dieses Risiko kann als vergleichsweise gering eingestuft werden. Emittenten, Investoren und diejenigen Einheiten, die die Produkte für Endkunden konzipieren, tragen eine große Verantwortung. Dieses Verständnis ist bei den genannten Institutionen sehr ausgeprägt, und das ist eine gute Absicherung gegen solche Fälle von Green Washing. Aber es ist definitiv ein Bereich mit gewissen Grautönen.

Das heißt konkret?

Andreas Utermann: Ich kann mir vorstellen, dass es in einem Pool von Investments auch solche gibt, deren CO2-Bezug Fragen aufwirft, etwa wenn ein Unternehmen in einem Übergangsprozess hin zu weniger CO2-Ausstoß ist. Es könnte also durchaus sein, dass Investmentmanager ein Unternehmen auf dem richtigen Weg unterstützen wollen, und sie deshalb auch mal ein Investment haben, was vielleicht nicht tiefgrün ist. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass es sich zu einem systemischen Skandal auswächst. Dafür gibt es zu viel Kontrolle und Transparenz in diesem Markt.

Das Thema Green & Sustainable ist derzeit größtenteils noch auf die institutionelle Welt beschränkt. Wann werden solche ESG-Produkte in der Breite angeboten?

Andreas Utermann: Mit Blick auf Green Bonds sind wir bereits da, es gibt offene Fonds für alle Anleger. Auch wir bieten entsprechende Produkte an. Aber das Volumen in der Anlageklasse ist noch gering. Dass man in Deutschland erwägt, grüne Bundesanleihen zu begeben, finde ich deshalb sehr gut. In einer breiteren Sichtweise, wie weit ESG über alle Anlageklassen integriert wird, ist ganz klar, wo die Reise hingeht. Noch ist der kleinere Teil der Assets ESG-konform, bei uns ist es derzeit rund ein Viertel. Ich bin aber überzeugt, dass wir in fünf Jahren nahezu unser ganzes Portfolio ESG-konform managen. Die EU-Taxonomie wird dabei den Kunden helfen, Etikettenschwindel zu erkennen.

Welchen Stellenwert hat Green & Sustainable im Asset Management Ihres Hauses?

Andreas Utermann: 100 Portfoliomanager und Researcher kümmern sich ausschließlich um ESG, Tendenz steigend. Sie nutzen als Ausgangspunkt für ihre Arbeit das Sustainability rating von MSCI, das sie aber auf Basis ihrer eigenen Recherchen in beide Richtungen ändern können. Für das spezifische SRI-Research greifen wir auf mehrere Anbieter zurück, abhängig vom Thema, zum Teil auch in Absprache mit dem Kunden. Aber auch hier gilt: Die letzte Entscheidung liegt beim Manager. Wir haben seit dem Jahr 2000 hauseigenes ESG-Research, und sind stolz auf unsere Pionierrolle.

Stellen Sie Präferenzen bei Ihren Kunden bezüglich einzelner ESG-Themen fest, die dann in „bespoke portfolios“ umgesetzt werden? Wenn ja, welche sind das?

Andreas Utermann: Das stärkste Wachstum sehen wir derzeit beim Impact Investing, mit einem deutlichen Schwerpunkt bei erneuerbaren Energien und verwandten Themen wie der Energiespeicherung. Allerdings ist hier das Spektrum limitiert und Diversifizierung schwierig. Ich bin zuversichtlich, dass die EU-Standards zu einer größeren Diversifizierung beitragen. Denn jedes Unternehmen, aus jedem Sektor, hat die Möglichkeit, mit gezielten Investitionen seine Umweltbilanz zu verbessern. Denken Sie an Gebäude: Sie verursachen 40 % des Energieverbrauchs und 35 % der CO2-Emissionen in Europa. Es ist vorstellbar, dass ein großes Unternehmen einen Green Bond begibt, um seine Gebäude auf Klimaneutralität hochzurüsten. Unser Gebäude in der Bockenheimer Landstraße in Frankfurt sparte 2018 durch diverse Investitionen fast 800 Tonnen CO2 gegenüber dem Vorjahr ein. Das hat also Potenzial.

Wie hoch sind die Assets under Management (AuM), die heute bereits bei Ihnen nach ESG-Kriterien verwaltet werden?

Andreas Utermann: Insgesamt haben wir 146 Mrd. Euro unter Management, in den Kategorien ESG Integrated, SRI und Impact Investing. Das sind 27 % unserer gesamten Assets. Diese Zahl wächst jeden Monat weiter an, weil wir sukzessive weitere Strategien in den ESG-Ansatz überleiten.

Wie hoch wird der Anteil, der ESG-konform verwaltet wird, schätzungsweise in drei oder fünf Jahren sein?

Andreas Utermann: Wir haben im Frühjahr 500 institutionellen Kunden weltweit genau diese Frage gestellt. 37 % von ihnen wollen bis 2025 ihr komplettes Portfolio ESG-konform managen, 71 % bis 2030. In Deutschland liegen die Zahlen noch höher, nämlich bei 53 % bzw. 83 %.

Ich bin überzeugt, dass es bis 2025 praktisch keinen Asset Manager ohne ESG-Strategien geben wird, und dass bei vielen dann schon mehr Assets ESG-konform als herkömmlich verwaltet werden. Für Deutschland wäre meine mutige Schätzung sogar 70 %.

Ich bin aber überzeugt, dass wir in fünf Jahren nahezu unser ganzes Portfolio ESG‑konform managen.




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