Grüne Anleihen: ein Beitrag zum Übergang in eine nachhaltigere Zukunft

Windpark auf grünem Hügel im Nebel – Grüne Anleihen: ein Beitrag zum Übergang in eine nachhaltigere Zukunft

Zusammenfassung

Heutzutage wird Kapital aktiv in Projekte mit messbaren ökologischen Vorteilen und konkreten positiven Auswirkungen auf die Energiewende geleitet. Das ist ein wichtiger Meilenstein bei der Umstellung der nach wie vor weitgehend von endlichen Rohstoffen abhängigen Weltwirtschaft auf eine nachhaltige Gesellschaft, die auf saubere Energien zurückgreift.Grüne Anleihen sind dabei ein wichtiges Instrument, um den Kapitalmärkten diese ökologische Wende schmackhaft zu machen. Denn das mit grünen Anleihen eingesammelte Kapital muss explizit für Projekte mit ökologischen Vorteilen verwendet werden, um die Folgen des Klimawandels abzumildern und/oder sich daran anzupassen.


Besonderheiten grüner Anleihen

Gemäß der Definition der International Capital Markets Association1 aus dem Jahr 2014 handelt es sich bei grünen Anleihen um alle Arten von Anleihen, deren Erlös ausschließlich zur vollständigen oder teilweisen Finanzierung oder Refinanzierung von neuen und/oder bereits angestoßenen grünen Projekten verwendet wird und die den vier Kernkriterien der Green Bond Principles entsprechen:

  • Verwendung der Erlöse (Identifizierung „grüner“ Projekte und Vermögenswerte)
  • Beurteilung und Auswahl passender grüner Projekte
  • Management der Erlöse (Nachverfolgung, Allokation und Verwendung der Erlöse)
  • Berichterstattung (offenzulegende Informationen, Häufigkeit der Berichterstattung an die Anleger, einschließlich der Methoden zur Berechnung der CO2 -Emissionen)

Beispiele für mögliche Projekte, die durch grüne Anleihen finanziert werden können

* Informations- und Kommunikationstechnologie
Quelle: Allianz Global Investors, Climate Bonds Initiative. Nur zur Veranschaulichung

Grüne Anleihen unterscheiden sich im Grunde nur durch ihren Zweck von traditionellen Anleihen: Der Erlös soll zur Finanzierung bestimmter grüner Projekte dienen

Grüne Anleihen: ein kurzer historischer Überblick

Mit der Emission ihrer Klimaschutzanleihe (CAB) im Jahr 20072 hob die Europäische Investitionsbank die weltweit erste grüne Anleihe aus der Taufe. Dies war der Beginn einer einzigartigen Erfolgsgeschichte. Nach und nach interessierten sich immer mehr klimabewusste Anleger, die Wachstumschancen nutzen und gleichzeitig einen positiven Beitrag zur Energieund Klimawende leisten wollten, für das Marktsegment.

  • 2007: Die EIB platziert die erste grüne Anleihe überhaupt.
  • 2008: Die Weltbank platziert ihre erste grüne Anleihe.
  • 2010: Die IFC platziert ihre erste grüne Anleihe.
  • 2013: Vasakronan, ein schwedischer Immobilienkonzern, platziert die erste grüne Unternehmensanleihe. Die IFC platziert die erste grüne Anleihe mit einem Volumen von einer Milliarde US-Dollar.
  • 2014: Die ICMA führt ihre „Green Bond Principles“ ein, ein System mit freiwilligen Leitlinien für die Emission von grünen Anleihen, das Transparenz und Offenlegung empfiehlt. Die ersten Indizes für grüne Anleihen entstehen (BofAML, MSCI Barclays, S&P, Solactive)
  • 2015: Die Agricultural Bank of China platziert die erste grüne Anleihe einer chinesischen Bank: Die in zwei Währungen (US-Dollar und Yuan) ausgegebene Anleihe hat ein Volumen von einer Milliarde US-Dollar
  • 2016: Polen platziert die erste grüne Staatsanleihe.
  • 2017: : Frankreich platziert seine erste grüne Staatsanleihe; es handelt sich um die bisher umfangreichste Emission. Das Volumen der Neuemissionen übersteigt mit 159 Milliarden US-Dollar im Jahr 2017 zum ersten Mal die Schwelle von 100 Milliarden US-Dollar.
  • 2018: Die EU kündigt ihren „Aktionsplan zur Finanzierung nachhaltigen Wachstums“ an.
  • 2020: Seit 2007 wurden grüne Anleihen mit einem Volumen von über einer Billion US-Dollar ausgegeben. Deutschland platziert seine erste grüne Anleihe. Die EU-Taxonomie-Verordnung wird veröffentlicht. Dabei handelt es sich um ein Klassifikationssystem, das – anhand der Klima- und Umweltziele der EU – zu Investitionszwecken Kriterien für bestimmte wirtschaftliche Aktivitäten festlegt.
  • 2021: Die Europäische Union platziert ihre erste grüne Anleihe im Rahmen eines umfangreichen grünen Anleiheprogramms mit einem Volumen von 250 Milliarden Euro im Zusammenhang mit dem Next Generation EU/Wiederaufbaufonds. Die EU dürfte sich dadurch zum größten Emittenten grüner Anleihen weltweit entwickeln.

Seither hat sich der Markt für Klimaschutzanleihen in zahlreichen Währungen sehr dynamisch entwickelt.

Jüngsten Meldungen zufolge wurden allein in den ersten drei Quartalen des Jahres 2021 grüne, soziale und nachhaltige Anleihen, Energiewende-Anleihen und nachhaltigkeitsorientierte Anleihen im Wert von 767,5 Milliarden US-Dollar begeben. Die Klimakonferenz COP26 und die damit einhergehenden Erwartungen haben dabei eine Rolle gespielt. Analysten rechnen mit einem weiteren Anstieg des Emissionsvolumens auf über eine Billion USDollar im Jahr 2022.

Grüne Anleihen: ein weltweites Erfolgsmodell

Weltweit haben sich grüne Anleihen als ein Erfolgsmodell mit zahlreichen Facetten erwiesen. Sie ziehen immer mehr Anleger an, die sich für nachhaltige, CO2 -arme Anlagemöglichkeiten interessieren. 2021 belief sich das Emissionsvolumen auf über 450 Milliarden US-Dollar; für 2023 wird der Meilenstein von einer Billion US-Dollar angestrebt.3

Angesichts der immer deutlicher zutage tretenden Herausforderungen durch den Klimawandel, der zunehmend sicht- und messbaren Risiken des Klimawandels und der schärferen regulatorischen Anforderungen und Standards für nachhaltige Investitionen interessieren sich immer mehr Anleger weltweit für grüne Anlagemöglichkeiten.

Quelle: https://www.climatebonds.net/2021/11/2021-already-record-yeargreen-finance-over-350bn-issued

Quelle: https://www.climatebonds.net/resources/reports/sustainable-debt-summary-q3-2021

Können grüne Anleihen die Finanzierungslücke zum Erreichen des Netto-Null-Emissionsziels schließen?

Weltweit steigen die Platzierungen von Klimaschutzanleihen an und die Emissionen von grünen Anleihen haben Rekordstände erreicht. Nichtsdestotrotz reichen die jährlichen Investitionen immer noch nicht aus, um das Ziel einer Wirtschaft und Gesellschaft mit netto null Emissionen zu verwirklichen.

Der Internationalen Energieagentur zufolge müssten sich die jährlichen Investitionen in saubere Energien verdreifachen und bis 2030 auf etwa vier Billionen US-Dollar belaufen, wenn bis 2050 das Netto-Null-Emissionziel erreicht werden soll.4

Anderen Schätzungen zufolge könnte die Umsetzung der Klimazusagen in den kommenden 15 Jahren über 90 Billionen US-Dollar kosten5 und die Aufwendungen für die Anpassung an einen Temperaturanstieg um 2°C würden sich jährlich weltweit auf 70 – 100 Milliarden US-Dollar belaufen.6

Auch wenn die Schätzungen zum Umfang der Finanzierungslücke voneinander abweichen, herrscht Einigkeit darüber, dass die erforderlichen jährlichen Investitionen die staatlichen und öffentlichen Finanzierungsmöglichkeiten übersteigen.

Grüne Unternehmensanleihen können daher zusätzliches Kapital mobilisieren und den privaten Sektor zu einem größeren Engagement für die Energiewende animieren.

AllianzGI erweitert das Potenzial wichtiger Akteure für Energie- und Klimawende

Allianz Global Investors identifiziert innovative Unternehmen, die den Übergang zu einer nachhaltigen und auf sauberen Energien basierenden Wirtschaft und Gesellschaft vorantreiben und gestalten, sowie Projekte, die nachweislich und messbar positive Auswirkungen auf die Umwelt haben. So investiert Allianz Global Investors beispielsweise in Unternehmen, die sich auf den Bau großer Offshore-Windparks oder die Umrüstung von bisher mit fossilen Brennstoffen betriebenen Kraftwerken zu mit Biomasse oder sonstigen erneuerbaren Energieressourcen betriebenen Kraftwerken spezialisiert haben.

Diese Investitionen in bahnbrechende Projekte für erneuerbare Energien können entscheidend dazu beitragen, jährlich 100.000 Tonnen CO2 -Emissionen einzusparen und den Weg in eine grünere und nachhaltigere Zukunft zu ebnen.

1 https://www.icmagroup.org/assets/documents/Regulatory/Green-Bonds/Green-Bonds-Principles-June-2018-270520.pdf
2 https://www.eib.org/en/investor-relations/cab/index.htm
3 https://about.bnef.com/blog/sustainable-debt-issuance-hits-3-trillion-threshold/
4 https://www.iea.org/reports/net-zero-by-2050
5 https://www.weforum.org/agenda/2021/08/nine-steps-to-bridge-the-net-zero-funding-gap/
6 https://www.zawya.com/mena/en/projects/story/PROJECTS_INTERVIEW_Sustainabilitylinked_debt_market_to_bridge_climate_funding_gapZAWYA20211219072350/

Investieren birgt Risiken. Der Wert einer Anlage und Erträge daraus können sinken oder steigen. Investoren erhalten den investierten Betrag gegebenenfalls nicht in voller Höhe zurück. Die dargestellten Einschätzungen und Meinungen sind die des Herausgebers und/oder verbundener Unternehmen zum Veröffentlichungszeitpunkt und können sich – ohne Mitteilung darüber – ändern. Die verwendeten Daten stammen aus verschiedenen Quellen und wurden zum Veröffentlichungszeitpunkt als korrekt und verlässlich bewertet. Bestehende oder zukünftige Angebots- oder Vertragsbedingungen genießen Vorrang. Die Vervielfältigung, Veröffentlichung sowie die Weitergabe des Inhalts in jedweder Form ist nicht gestattet; es sei denn dies wurde durch Allianz Global Investors GmbH explizit gestattet.

Quelle: Allianz Global Investors, Februar 2022.

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Halten Sie an Ihren Träumen fest!

Großbritannien als eigene Anlageklasse: Lohnt sich das?

Zusammenfassung

Das Interesse an britischen Aktien ist in den vergangenen zehn Jahren zunehmend gesunken. Könnte sich das jetzt ändern? Britische Aktien haben zuletzt gut abgeschnitten. Dies hat den Anlegern vor Augen geführt, was sie verpassen. Zudem könnten sich am britischen Markt sowohl bei Wachstums- als auch bei Value-Titeln Chancen ergeben.

Zentrale Erkenntnisse

  • Britische Aktien sind bei Anlegern derzeit nicht sehr gefragt. Zuletzt haben sie sich jedoch deutlich besser entwickelt, was langfristig für eine Investition in diese Anlageklasse spricht und wieder höhere Kapitalzuflüsse auslösen könnte
  • Zahlreiche britische Aktien erscheinen unterbewertet und handeln zu einem beträchtlichen Abschlag gegenüber vergleichbaren internationalen Titeln
  • Die starke Governance-Kultur in Großbritannien sorgt für Transparenz. Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass die Unternehmen etwaige Probleme angehen und beheben, die zu einer unterdurchschnittlichen Entwicklung beitragen können
  • In den vergangenen Jahren haben aktiv gemanagte Strategien für britische Aktien ihre jeweiligen Benchmarks häufiger übertroffen als entsprechende Strategien für globale Aktien. Daraus lässt sich ableiten, welche Chancen Großbritannien bietet

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