Coronavirus und Märkte: Eine Einschätzung

Zusammenfassung

Das Coronavirus dürfte Chinas Konjunktur kurzfristig dämpfen, langfristig halten wir jedoch an unserer optimistischen Einschätzung für das Land fest. Wie wir derzeit die Auswirkungen auf Asien und die Weltwirtschaft beurteilen und was dafür Anleger bedeutet, fassen wir hier zusammen.

  • Chinas Wachstum wurde zuletzt vor allem durch die Maßnahmen der Regierung zur Eindämmung des Coronavirus belastet, die allerdings erforderlich sind, um die Lage unter Kontrolle zu bringen
  • Die chinesische Zentralbank hat bereits gehandelt, um die Konjunktur zu stützen, und wird voraussichtlich weitere Schritte ankündigen
  • Langfristig bietet China nach wie vor beträchtliches Potenzial, auch wenn der Versicherungssektor, der Flugverkehr und der Freizeitsektor in den kommenden Monaten in Mitleidenschaft gezogen werden dürften 
  • Vergleiche zwischen dem Ausbruch des neuen Coronavirus und der SARS-Epidemie in den Jahren 2002/2003 sind gegebenenfalls nicht allzu sinnvoll, weil die Welt heutzutage ganz anders aussieht und China eine andere Rolle spielt als damals
  • Unseres Erachtens wird das Virus deutlich geringere Auswirkungen auf die Weltwirtschaft haben als auf Chinas Konjunktur. Allerdings könnten Lieferkettenprobleme zu Druck auf die wirtschaftlichen Fundamentaldaten führen, die sich zwar verbessert haben, aber immer noch anfällig sind1

Coronavirus: aktueller Stand?

Der Ausbruch des Coronavirus ist als erstes „Schwarzer Schwan-“Ereignis des Jahres 2020 anzusehen. Er hat bei den Anlegern außerordentliche Nervosität ausgelöst; schließlich sind in China schon mehrfach neue Infektionskrankheiten ausgebrochen, und es wird befürchtet, das Virus könne sich rasch weltweit ausbreiten. 

Diese Befürchtungen sind insofern nachvollziehbar, als bereits Hunderte Todesfälle gemeldet wurden und erst jetzt erste Erkenntnisse über die Wirkungsweise des Virus gewonnen werden. Chinas Gegenmaßnahmen (u.a. wurden Millionen Menschen isoliert und die Börsen über das Neujahrsfest hinaus geschlossen) haben das Wachstum bereits gedämpft und an einem Tag zu einem kräftigen Kurseinbruch an den chinesischen Aktienmärkten geführt. (Die globalen Märkte haben sich allerdings nach der ersten Verkaufswelle erholt, da Hoffnungen auf eine langsamere Übertragung des Virus in den kommenden Wochen und auf die Wirksamkeit neuer Behandlungsmethoden aufkamen.) 

Insgesamt sind wir auf lange Sicht für China nach wie vor optimistisch. Dies gilt zumal, wenn die Krankheit in den kommenden Monaten unter Kontrolle gebracht wird. Zweifelsohne wird dies außerordentlich mühselig und auch sehr kostspielig sein; die chinesische Regierung dürfte aber sowohl über den Willen als auch über die Möglichkeit zur Umsetzung der entsprechenden Maßnahmen verfügen. Die People‘s Bank of China hat als Gegenmaßnahme bereits viel Geld in die Wirtschaft gepumpt. Allerdings dürfte die wirtschaftliche Lage sich durch diese Impulse erst dann merklich verbessern, wenn die Verbreitung des Virus eingedämmt ist.1

 

Welche Auswirkungen könnte das Coronavirus auf das Wirtschaftswachstum haben?1

   Was bedeutet dies für die Anleger?1
 
  • In China dürften wichtige Sektoren, die bereits von der Krankheit in Mitleidenschaft gezogen wurden, weitere Rückschläge hinnehmen müssen; betroffen sind z.B. Tourismus, Flugverkehr, Glücksspiel und sogar Öl und andere Rohstoffe.
  • In den USA sind die Risiken eher auf bestimmte Sektoren beschränkt; bei Öl und Energie, Reisen und Tourismus sowie einigen Einzelhandels-/Luxusmarken könnte es zu Verlusten kommen. Wenn das Virus in den USA jedoch unter Kontrolle bleibt, dürften die fundamentalen Faktoren – Unternehmensgewinne, Geldpolitik der Fed, wirtschaftliche Daten und US-Politik – für die Anleger wieder in den Mittelpunkt rücken.
  • In Europa waren erste Stabilisierungsanzeichen im verarbeitenden Gewerbe und im Handel zu erkennen. Das Wuhan-Coronavirus könnte diese moderate Erholung kurzfristig aus dem Tritt bringen, da die europäischen Länder wichtige Handelspartner für China und Asien sind.
  • Für internationale Konzerne geben Umsatzverluste, ein schwächerer Handel und mögliche Geschäftsschließungen in China Anlass zur Sorge, bis die Krankheit unter Kontrolle ist. Weltweite Lieferketten dürften in Mitleidenschaft gezogen werden, wenn weniger Güter transportiert werden oder die Mobilität der Menschen eingeschränkt wird (sei es aufgrund von Quarantänemaßnahmen oder aufgrund einer allgemeinen Furcht vor dem Virus).
  • Solange die Krankheit die Konjunktur nicht dauerhaft dämpft, ist das Umfeld für chancenreiche Vermögenswerte sowohl in den USA als auch weltweit nach wie vor günstig: Zinsen und Inflation sind niedrig, und das Wachstum ist stabil. Allerdings ist insbesondere nach dem hervorragenden Jahr 2019 mit mehr Aktienkursvolatilität zu rechnen. In der Regel ist es an den Aktienmärkten jedes Jahr zu einer bis drei Korrekturen um jeweils 5 – 10% gekommen. Das Coronavirus von Wuhan könnte die erste Korrektur im Jahr 2020 auslösen.

Frühere Krankheitsausbrüche verursachten lediglich vorübergehende Rückschläge bei US-Aktien
Niveau des S&P 500  (1930-2020)


Quelle: FactSet. Stand: 3. Feb. 2020. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für künftige Ergebnisse.

 


Soweit wir in diesem Dokument Prognosen oder Erwartungen äußern oder die Zukunft betreffende Aussagen machen, können diese Aussagen mit bekannten und unbekannten Risiken und Ungewissheiten verbunden sein. Die tatsächlichen Ergebnisse und Entwicklungen können daher wesentlich von den geäußerten Erwartungen und Annahmen abweichen. Es besteht unsererseits keine Verpflichtung, Zukunftsaussagen zu aktualisieren.

 

 

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Der nächste Schritt der Notenbanken – gut oder schlecht für Anleger?

Zusammenfassung

In den letzten Jahren haben die Notenbanken für zuverlässige Unterstützung von Wirtschaft und Märkten gesorgt, indem sie die kurz- und langfristigen Zinsen auf historische Tiefstände gedrückt haben. Da die Leitzinsen vielerorts nahe null oder sogar darunter liegen, verlegen sich die Notenbanken zunehmend auf unkonventionelle Mittel, um ihre Ziele zu erreichen. Das kann sich erheblich auf die Renditen von Anleihen, Aktien, Immobilien und anderen Anlagegattungen auswirken.

  • Viele Notenbanken können ihre Leitzinsen kaum noch weiter senken. Daher nutzen sie verstärkt unkonventionelle geldpolitische Instrumente zur Erreichung ihrer Ziele – beispielsweise Anleihenkäufe („Quantitative Easing") und Hinweise zur künftigen Geldpolitik („Forward Guidance“).
  • Das hat dazu geführt, dass ertragsorientierte Investoren mit sehr niedrigen Renditen zu kämpfen haben. Aktienanlegern machen hohe Bewertungen zu schaffen und auch alternative Anlageklassen wie Infrastruktur und Immobilien werden zunehmend teuer. 
  • Die Notenbanken bewegen sich auf einem schmalen Grat: einerseits wollen sie nicht zu lang eine zu offensive Geldpolitik betreiben, andererseits wollen sie auch nicht durch vorzeitige Straffung einen erneuten Abschwung riskieren. 
  • Die Bedenken nehmen zu, inwieweit die Notenbanken den Konjunkturzyklus und die Finanzmärkte noch so wirksam beeinflussen können wie in der Vergangenheit. Wenn ihnen das nicht mehr gelingt, könnten ihre Entscheidungen für Anleger an Bedeutung verlieren. Noch ist es allerdings nicht so weit.

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