Stewardship-Serie Teil 1: Durch aktives Engagement auf vorbildliche Praktiken hinwirken

Teamarbeit - Stewardship

Zusammenfassung

Das Engagement – der kritische Dialog mit den Unternehmen, in die wir investieren – ist ein zentraler Aspekt unseres aktiven Investmentansatzes. In unserer neuen Serie „Stewardship-Grundsätze“ erläutern wir, wie wir mit den Unternehmen zusammenarbeiten, um vorbildliche Corporate-Governance-Praktiken zu fördern und gemeinsam auf positive Veränderungen für Umwelt und Gesellschaft hinzuwirken.

  • Gute Governance-Strukturen sind wichtig für die Investment-Performance und ermöglichen es den Führungs- und Aufsichtsgremien der Unternehmen, umweltbezogene und soziale Herausforderungen besser zu adressieren
  • Aufgrund unterschiedlicher regulatorischer Rahmenbedingungen sowie markt- und branchenspezifischer Faktoren können vorbildliche Governance-Praktiken je nach Branche, Land und Region unterschiedlich definiert sein
  • Bei der Bewertung von Beschlussvorlagen zu Umweltthemen sollten Investoren prüfen, wie ehrgeizig die Klimaschutzpläne des Unternehmens sind, wie sie sich mit den Verpflichtungen der Wettbewerber vergleichen und ob die Führungs- und Aufsichtsgremien für die Umsetzung der festgelegten Ziele zur Rechenschaft gezogen werden
  • Bei unseren Engagement-Aktivitäten ist der Klimawandel seit Langem ein zentrales Thema, wobei wir insbesondere auf eine bessere Offenlegung der Klimastrategien der Unternehmen hinwirken

Allianz Global Investors investiert langfristig und verpflichtet sich im Rahmen seiner unterschiedlichen Anlagestrategien zu einer aktiven Interessenwahrnehmung (Stewardship).

“Im Jahr 2020 haben wir mit 224 Unternehmen einen kritischen Dialog zu mehr als 490 Themen geführt und bei über 10.000 Aktionärsversammlungen mit abgestimmt.”

Mit unserer neuen Publikationsreihe – „Stewardship-Grundsätze“ – möchten wir Einblicke in unseren Engagement- und Proxy-Voting-Ansatz geben. Dazu werden wir mehrere Grundsätze und Positionen, an denen wir uns dabei orientieren, näher beleuchten. Diese werden helfen zu verdeutlichen, was wir zum Beispiel in den Bereichen gute Unternehmensführung und Vorstandsvergütung als Best Practice, d.h. vorbildliches Verhalten, betrachten.

Außerdem werden wir vorschlagen, neue Governance-Konzepte für bestimmte Märkte oder Branchen einzuführen, und neue Markttrends beleuchten, wie zum Beispiel die Verknüpfung von Klimastrategie und Stimmrechtsausübung. Mit unserer Publikationsreihe möchten wir eine zeitgemäße Antwort auf die zunehmenden Anforderungen von Kunden und Regulierungsbehörden in Bezug auf alle Aspekte der Unternehmensführung und -aufsicht sowie des verantwortungsvollen Umgangs mit der Umwelt und sozialen Fragen geben.

Wir treten routinemäßig in den Dialog mit den Unternehmen, in die wir investieren, und bemühen uns darum, unsere Standpunkte proaktiv darzulegen. Das gilt insbesondere für größere Beteiligungen und Positionen, bei denen wir problematische Entwicklungen feststellen. Bei Bedarf wirken wir auf Veränderungen hin. Die Ergebnisse unseres Engagements werden von uns konsequent nachverfolgt.

Mit dieser neuen Serie werden wir auch auf Positionen eingehen, die wir im Dialog mit den Unternehmen, in die wir investieren, vertreten haben, und Einblicke in ausgewählte Ergebnisse unserer Engagement-Aktivitäten geben. Die Ergebnisse dieser Engagement-Aktivitäten fließen in unsere Anlageeinschätzungen und unsere Abstimmungsentscheidungen bei den Hauptversammlungen der Unternehmen ein. So gewährleisten wir einen konsistenten Stewardship-Ansatz.

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Vorbildliche Governance-Praktiken hervorheben

Wir halten hohe Governance-Standards für eine wichtige Voraussetzung einer positiven Wertentwicklung von Unternehmen. Aufsichts- und Führungsgremien von Unternehmen mit hohen Governance-Standards können andere wesentliche Themen wie umweltbezogene und soziale Veränderungen und Risiken besser adressieren.

Im kritischen Dialog mit den Unternehmen thematisieren wir verschiedene Aspekte einer guten Unternehmensführung und -aufsicht. Beispielsweise:

  • Zusammensetzung des Boards / von Vorstand und Aufsichtsrat
  • Nachfolgeplanung für Vorstände und die nächsthöchste Führungsebene
  • Struktur und Höhe der Führungskräftevergütung
  • Themen mit Bezug zu Aktionärsrechten (beispielsweise im Zusammenhang mit Unternehmensübernahmen)

Bei der Ausübung unserer Stimmrechte als Aktionäre orientieren wir uns an einheitlichen globalen Regeln. Wir stellen jedoch gelegentlich fest, dass sich Governance-Praktiken von Markt zu Markt unterscheiden, was an unterschiedlichen regulatorischen Rahmenbedingungen oder Governance-Standards liegen kann. In unserer neuen Publikationsreihe werfen wir ein Schlaglicht auf Best-Practice-Ansätze in bestimmten Märkten, an denen wir uns bei unseren Engagement-Aktivitäten in anderen Märkten orientieren. Ein in vielen Ländern verbreitetes Konzept ist zum Beispiel das eines Lead Independent Director (LID) als Gegengewicht zum CEO und Verwaltungsratsvorsitzenden (Board Chairman) in Personalunion. Wir sind der Ansicht, dass ein verstärkter Einsatz von LIDs helfen könnte, die Corporate-Governance-Strukturen in Deutschland zu stärken, wo dieser Ansatz derzeit noch nicht weit verbreitet ist. In unseren „Stewardship-Grundsätzen“ werden wir näher auf dieses Thema eingehen.

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Förderung besserer Governance-Praktiken bei gründergeführten oder kleineren Unternehmen

In dieser Serie werden wir zudem Governance-Themen unter die Lupe nehmen, die für bestimmte Branchen sowie für kleinere oder gründergeführte Unternehmen relevant sind. So werden beispielsweise börsennotierte US-Technologieunternehmen häufig weiter von ihren Gründern geleitet, die auch große Beteiligungen oder sogar die Mehrheit an diesen Unternehmen halten. Diese Situation kann Fragen in Bezug auf die Vergütungspolitik aufwerfen, die es erforderlich machen, dass sich aktive Investoren direkt mit dem Verwaltungsrat auseinandersetzen – ein Thema, das wir in einer künftigen Ausgabe näher beleuchten werden.

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Ausweitung der aktiven Interessenwahrnehmung auf Zinsanlagen

Während Aktienanleger durch die Ausübung ihrer Stimmrechte Einfluss auf die Unternehmensführung nehmen können, gibt es bei Anleihen keine vergleichbare Möglichkeit. Tatsächlich haben die Anleihekäufe der Zentralbanken die Fähigkeit der Anleger geschwächt, sich gegen schwache Stakeholder-Schutzklauseln zu wehren. In der Vergangenheit konnten Anleihenanleger nur in volatilen Märkten, in denen es für Emittenten schwieriger ist, auf die Kapitalmärkte zuzugreifen, wirklichen Einfluss auf Themen wie Kreditauflagen (Covenants) und Reporting nehmen. Wir sind jedoch der Ansicht, dass durch bilaterale Gespräche mit Unternehmen und Branchengremien eine Verbesserung der Bedingungen erreicht werden kann. Die strengeren regulatorischen Anforderungen an die Offenlegung von Nachhaltigkeitsdaten könnten hier förderlich sein. Wir werden dieses Thema in einer künftigen Publikation vertiefen.

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Im Fokus: die Wechselwirkungen von E, S und G

Governance-Praktiken entwickeln sich kontinuierlich weiter. Investoren konzentrieren sich immer mehr darauf, nachhaltigkeitsbezogene Themen mit Abstimmungsentscheidungen zu verbinden, und tragen somit den Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Strängen eines ESG-Ansatzes (Umwelt, Soziales und Governance) Rechnung. In der HV-Saison 2021 wurde klimabezogenen Beschlussvorlagen eine noch nie dagewesene Aufmerksamkeit zuteil. Die „Say on Climate“-Kampagne, die Unternehmensleitungen dazu auffordert, eine Abstimmung der Investoren über die Klimastrategie, -ziele und -erfolge ihres Unternehmens einzuholen, hat die Diskussion um eine neue Dimension erweitert.

Mehrere zumeist europäische Unternehmen haben derartige Abstimmungen initiiert. Nach den ersten Schritten in diesem Jahr sollten sich Anleger künftig auf

  • das Ausmaß der eingegangenen Verpflichtungen,
  • die Vergleichbarkeit der von den Unternehmen eingeschlagenen Wege und – ganz entscheidend –
  • die Verantwortung und das künftige Engagement des Vorstands konzentrieren.

Eine angemessene langfristige Anreizsetzung für die Führungs- und Aufsichtsgremien der Unternehmen ist hier ein wichtiger Aspekt. Daher sind Grundsätze für die Kopplung der Vorstandsvergütung an nachhaltigkeitsbezogene Leistungsindikatoren ein wichtiger Bestandteil dieser Debatte – ein weiteres Thema, das wir in unserer neuen Serie behandeln werden.

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Darstellung der Ergebnisse unserer themenbezogenen Unternehmensdialoge

Neben dem kritischen Dialog mit Vertretern der Aufsichts- und Führungsgremien bedeutender Beteiligungen führen wir gezielte Engagement-Projekte zu bestimmten Fragen durch. Dabei orientieren wir uns an unseren drei großen Themen:

  • Klima,
  • planetare Belastungsgrenzen und
  • inklusiver Kapitalismus.

“Der Klimawandel steht seit Langem im Mittelpunkt unserer Engagement-Aktivitäten.

Unsere Engagement-Experten diskutieren unsere Erwartungen an die Unternehmen, in die wir investieren, in Bezug auf die Offenlegung ihrer Klimastrategien und hinterfragen ihre Rolle in der Umstellung auf eine kohlenstoffarme Wirtschaft. Außerdem untersuchen wir, ob die Klimaberichterstattung der Unternehmen auf international anerkannten Reporting-Standards basiert. Wir stellen häufig fest, dass die Unternehmen, in die wir investieren, gerne mehr Unterstützung zu den von uns adressierten Themen hätten. Gleichzeitig wünschen sich unsere Kunden mehr Informationen zu unseren Engagement-Aktivitäten. Daher möchten wir unseren Engagement-Ansatz mit dieser Publikationsreihe verdeutlichen und zugleich über wichtige Ergebnisse unserer Stewardship-Aktivitäten berichten.

Wir starten unsere „Stewardship-Grundsätze“ mit einem Beitrag über unser Engagement mit Ölkonzernen. Wir sind der Ansicht, dass diese Unternehmen eine wichtige Rolle in der Energiewende spielen können – aber nur, wenn sie sich nachweislich zur Dekarbonisierung bekennen. Wir werden erläutern, warum wir glauben, dass eine Desinvestition von Ölkonzernen unbeabsichtigte Folgen hätte und keinen wesentlichen Beitrag zur Dekarbonisierung der Wirtschaft leisten, sondern das Problem lediglich verlagern würde.

  

Investieren birgt Risiken. Der Wert einer Anlage und Erträge daraus können sinken oder steigen. Investoren erhalten den investierten Betrag gegebenenfalls nicht in voller Höhe zurück. Soweit wir in diesem Dokument Prognosen oder Erwartungen äußern oder die Zukunft betreffende Aussagen machen, können diese Aussagen mit bekannten und unbekannten Risiken und Ungewissheiten verbunden sein. Die tatsächlichen Ergebnisse und Entwicklungen können daher wesentlich von den geäußerten Erwartungen und Annahmen abweichen. Es besteht unsererseits keine Verpflichtung, Zukunftsaussagen zu aktualisieren. Die dargestellten Einschätzungen und Meinungen sind die des Herausgebers und/oder verbundener Unternehmen zum Veröffentlichungszeitpunkt und können sich – ohne Mitteilung darüber – ändern. Die verwendeten Daten stammen aus verschiedenen Quellen und wurden zum Veröffentlichungszeitpunkt als korrekt und verlässlich bewertet. Bestehende oder zukünftige Angebots- oder Vertragsbedingungen genießen Vorrang. Die Verwaltungsgesellschaft kann beschließen, die für den Vertrieb ihrer Organismen für gemeinsame Anlagen getroffenen Vereinbarungen im Einklang mit den geltenden Vorschriften für die Beendigung der Notifizierung zu beenden. Dies ist eine Marketingmitteilung herausgegeben von Allianz Global Investors GmbH, www.allianzgi.de, eine Kapitalverwaltungsgesellschaft mit beschränkter Haftung, gegründet in Deutschland; Sitz: Bockenheimer Landstr. 42-44, 60323 Frankfurt/M., Handelsregister des Amtsgerichts Frankfurt/M., HRB 9340; zugelassen von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (www.bafin.de). Eine Zusammenfassung der Anlegerrechte finden Sie hier (www.regulatory.allianzgi.com) COMM-434 | 1874149 | 5897

Öl- & Gaskonzerne: Aktive Interessenwahrnehmung statt Desinvestition

Wind- und Solarenergie - Stewardship

Zusammenfassung

Um sicherzustellen, dass die Ölkonzerne zu Wegbereitern der Umstellung auf eine Netto-Null-Emissionen-Wirtschaft bis 2050 werden, sollten Anleger geschlossen vorgehen. Die Welt muss dringend auf eine Energieversorgung aus sauberen Quellen umgestellt werden. Mit Desinvestitionen ist diesbezüglich unserer Ansicht nach wenig zu erreichen.

  • Zugang zu Energie ist ein grundlegendes Menschenrecht: Die Welt braucht eine geordnete und faire Energiewende, für die alle verfügbaren und neu aufkommenden Technologien mobilisiert werden
  • Im Mai 2021 veröffentlichte die IEA einen ehrgeizigen Fahrplan zur Erreichung des Ziels Netto-Null-Emissionen bis 2050, an dem wir uns bei unseren Stewardship-Aktivitäten orientieren werden
  • Die IEA erkennt an, dass die Ölkonzerne eine wichtige Rolle bei der Umsetzung ihres Net-Zero-Fahrplans spielen
  • Eine Desinvestition von Ölkonzernen hätte unbeabsichtigte Folgen und würde kaum einen Beitrag zur Dekarbonisierung der Wirtschaft leisten, sondern das Problem lediglich verlagern

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