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Dr Florian Ueltzhöfer
Aktuar DAV/IVS
Teoman Kaplan
Aktuar DAV
Zum einen macht Italien – mit einer Ausnahme – keinen Gebrauch von den Übergangsmaßnahmen bei versicherungstechnischen Rückstellungen (TTP), erhielt also von dieser Seite keine „Unterstützung“. Wir werden die TTP in unserer nächsten Ausgabe genauer beleuchten. Zweitens besteht in Italien im Vergleich zu den meisten anderen Ländern, in denen sich die Solvenzkapitalquoten während der Krise verschlechtert haben, auch keine große Duration Gap (Durationslücke zwischen den Kapitalanlagen und Verbindlichkeiten). Nur Spanien und das Vereinigte Königreich – die Länder, die die Matching-Anpassung anwenden – weisen naturgemäß eine kleinere Durationslücke als Italien auf. Aus Sicht des Asset-Liability- Managements (ALM) würden wir daher eine geringere Volatilität der anrechnungsfähigen Eigenmittel erwarten.
Was also könnte der Grund für einen derartig dramatischen Rückgang der Solvabilitätsquote in Italien sein? Es scheint, dass die Volatilitätsanpassung (VA) in Italien nicht die gleichen positiven Auswirkungen hatte wie in den Niederlanden und Dänemark. Um nachzuvollziehen, warum dies so ist, müssen wir uns die Vermögensaufteilung der italienischen Versicherer genauer ansehen. Der offensichtlichste Unterschied zu allen anderen Ländern besteht in der sehr starken Übergewichtung italienischer Staatsanleihen (BTPs) mit 41,4 % und dem generellen „Home Bias“, also der hohen Konzentration auf den Heimatmarkt (57,4 %). Das erklärt viel! Ein Blick auf die Spreadvolatilität von BTPs während der Krise zeigt, dass sich die Spreads in Italien stärker ausgeweitet haben als in anderen Staatsanleihemärkten. Im Vergleich mit den Niederlanden und Dänemark hatten die italienischen Versicherer daher einen weitaus höheren Wertverlust ihres Kapitalanlagenbestands zu verkraften. Unter dem aktuellen Regelwerk war die stärkere Spreadausweitung im länderspezifischen VA-Referenzportfolio für Italien jedoch nicht so signifikant, dass sie die Aktivierung der VA ausgelöst hätte.
Implizit bedeutet dies, dass bei den Verbindlichkeiten nur der Anstieg der Euro-VA anwendbar war, während die Spreadausweitung bei den lokalen Anlagen deutlich größere Auswirkungen auf die Aktiva hatte. In Verbindung mit einer um fünf Jahre kürzeren Duration der Verbindlichkeiten im Vergleich zu den Niederlanden und Dänemark wurden die Verluste aus der BTP-Spreadausweitung durch den VA-Mechanismus bei Weitem nicht (über-)kompensiert.
Es liegt auf der Hand, dass die VA in der aktuell laufenden, von der EIOPA initiierten Diskussion über die „Solvency II Review 2020“ eine wichtige Rolle spielt. Der jüngste Vorschlag* für Anpassungen an der VA adressiert die extremen Auswirkungen, die an beiden Enden des Spektrums zu beobachten waren:
- in Ländern wie den Niederlanden und Dänemark, wo die Maßnahmen über das Ziel hinausgeschossen zu sein scheinen, wird dieser Effekt minimiert,
- für Länder wie Italien wird ein stetiger Übergang zur Berücksichtigung länderspezifischer Spreads eingeführt.
Nachdem wir nun die (fehlenden) Auswirkungen der VA diskutiert haben, wollen wir in unserer nächsten Ausgabe einen genaueren Blick auf die TTP werfen.
Wir freuen uns auf künftige Diskussionen an dieser Stelle!
Durchschnittliches Portfolio italienischer Lebens- und anderer Versicherer sowie Veränderung des Bund-BTP-Spreads seit Jahresanfang
Quellen: EIOPA-Versicherungsstatistik (SQ Exposures 2020); nur Lebensversicherer und andere Gesellschaften; Bloomberg; eigene Darstellung.
*Europäische Kommission, Gesetzgebungsvorschlag zur Änderung der Solvency-II-Richtlinie (Richtlinie 2009/138/EG), 22. Sept. 2021.
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Zusammenfassung
In unseren letzten Ausgaben sprachen wir über die „Gewinner“ in der Coronakrise und den „Overshooting“-Effekt der Volatilitätsanpassung (VA) sowie die Frage, warum Italien davon nicht profitiert. Heute wenden wir uns den „Verlierern“ zu. Hier spielen die Übergangsmaßnahme bei versicherungstechnischen Rückstellungen (TTP) eine entscheidende Rolle.