Eine Krise - Unterschiedliche Auswirkungen
Zusammenfassung
Trotz eines gemeinsamen Versicherungsaufsichtsregimes und des immerwährenden Konvergenzdrucks ist der Versicherungsmarkt im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) und im Vereinigten Königreich nach wie vor sehr vielseitig. Dafür gibt es viele unterschiedliche Gründe. Beginnend mit dieser Folge beleuchten wir in einer Reihe von Kurzanalysen die Hintergründe und leiten entsprechende Schlüsse auf die Evolution des Versicherungs-Assetmanagements ab.
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Dr Florian Ueltzhöfer
Aktuar DAV/IVS
Teoman Kaplan
Aktuar DAV
Welch besseren Ausgangspunkt hätten wir uns für dieses Unterfangen vorstellen können als die Daten aus der COVID-19-Pandemie? Ob dies ein Zweihundertjahrereignis war? Im 1. Quartal 2020 hatten sich so ziemlich alle Marktrisikofaktoren, die auf die Solvabilität der Versicherer einen Einfluss haben, nachteilig entwickelt: Kreditaufschläge hatten sich ausgeweitet und sowohl Aktienmärkte und auch die (EUR)-Zinsen waren weiter gesunken.
Sollten wir demnach nicht davon ausgehen können, dass alle Versicherer massive Einbußen in ihrer Solvabilität hinnehmen mussten? Ein Blick auf untenstehende Grafik zeigt uns, dass die Realität von unseren Erwartungen stark abweicht. Dies untermauert eindrucksvoll, dass man nicht außer Acht lassen darf, dass es sich auch bei Solvency II am Ende nur um eine Modellhafte Abbildung der Realität handelt.
Betrachten wir zunächst die Q1-Zahlen, so stellen wir fest, dass in den Märkten von Deutschland und Österreich bis Spanien und UK die Solvenzquoten – wie erwartet – um 10 bis 40 Prozentpunkte gesunken sind. Im Gegensatz dazu sind die durchschnittlichen Solvenzquoten in Finnland, Schweden, Dänemark sowie Belgien und den Niederlanden trotz der Krise angestiegen.
Vergleichen wir dies nun mit den Daten aus dem 2. Quartal 2020: an den Aktienmärkten wurde etwa die Hälfte der Verluste wiedergutgemacht und auch die Kreditaufschläge gingen rasch Wieder zurück; die (EUR)-Zinskurve allerdings fiel bis einschließlich 20 Jahre ins Negative. So erkennen wir große Unterschiede in den Folgewirkungen (vgl. Deutschland mit Österreich bzw. Schweden mit Belgien).
Offensichtlich gibt es mehr als nur einen Grund für diese großen Unterschiede quer durch Europa. Auch innerhalb der einzelnen Märkte hatte die COVID-19-Krise vielfältigen Einfluss auf die einzelnen Ergebnisse. In der nächsten Folge werfen wir einen näheren Blick auf die beiden maßgeblichen Einflussfaktoren für die Solvenzquote: die zulässigen Eigenmittel, d. h. das verfügbare Kapital, sowie die Eigenmittelanforderung, d. h. das benötigte Kapital. Dabei werden wir feststellen, dass es noch deutlich stärkere Unterschiede zwischen den einzelnen Märkten gibt, die sich auch auf die Evolution der Versicherungskapitalanlage auswirken. Die anstehenden Änderungen in Solvency II müssen in dieser Diskussion selbstverständlich auch mit einbezogen werden.
Wir freuen uns auf weitere Diskussionen mit Ihnen!
Entwicklung der Solvenzquoten der Lebens- und sonstigen Versicherer während der Krise (Q1/20) und Erholung (Q2/20)
Quelle: EIOPA Insurance Statistics (SQ Own Funds 2020); eigene Darstellung.
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Kein Land gleicht dem anderen
Zusammenfassung
In unserer ersten Ausgabe haben wir differenziert dargelegt, wie sich die Solvabilitätsquoten auf den europäischen Versicherungsmärkten während der Marktkrise im ersten Quartal 2020 und der anschließenden Erholungsphase entwickelt haben. Heute werfen wir einen genaueren Blick auf die Entwicklung der anrechenbaren Eigenmittel (Eligible Own Funds, EOF) und der Solvenzkapitalanforderung (Solvency Capital Requirement, SCR). Konkret untersuchen wir, ob die Veränderungen der Solvabilitätsquoten hauptsächlich auf die Volatilität des verfügbaren Kapitals oder auf Veränderungen des erforderlichen Kapitals zurückzuführen sind.